4. Juni 2012

Geheimnis um ein verborgenes Zimmer - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 1984
Seiten: 153
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Die Autorin und Hintergründe:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist der dreizehnjährige Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpärchen, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die Jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Inspektor Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:

Die Weihnachtsferien haben begonnen, und die sechs Spürnasen wünschen sich nichts sehnlicher, als wieder ein Geheimnis aufzuklären. Da aber nichts Aufregendes geschieht, vertreiben sie sich die Zeit mit Detektiv-Spielereien. Dicki hat sich vom Weihnachtsgeld Maskierungsmaterial gekauft und legt seine Freunde mit einer täuschend echten Verkleidung herein. Das bringt die Freunde auf die Idee, auch Herrn Grimm anzuführen.

Als der verkleidete Flipp vom wütenden Wegda verfolgt wird, flüchtet er sich in den Garten des verlassenen Haus Ruhland und versteckt sich auf einem Baum. Von oben schaut er in ein vergittertes Zimmer und entdeckt überrascht, dass es vollständig eingerichtet ist. Die Freunde wittern ein Geheimnis und recherchieren, dass das Haus vor einem Jahr verkauft wurde, aber immer noch leer steht.

Schließlich finden sie heraus, dass der Käufer falsche Angaben gemacht hat. Ganz sicher hat er etwas zu verbergen. Ist in dem Haus vielleicht etwas versteckt? Die Freunde wollen es herausfinden und geraten dabei in Gefahr ...

Bewertung:

Das "Geheimnis um ein verborgenes Zimmer" ist der dritte Fall der sechs Spürnasen, und zwar nicht der beste Band, aber immer noch sehr unterhaltsam. Es braucht eine Weile, ehe die Handlung kriminalistisch wird, denn ein Verbrechen ist zunächst nicht in Sicht. Dafür setzt Dicki in diesem Band zum ersten Mal seine verblüffende Maskerade ein. Mit schwarzer Kraushaarperücke, übergroßen Zähnen und buschigen Augenbrauen ist er nicht wiederzuerkennen und überzeugt sogar seine Freunde als verschüchterter Franzose, der sich als Dickis Freund ausgibt. Noch witziger wird es, als auch Wegda alias Herr Grimm hereingelegt wird, dem der merkwürdige Franzose sehr verdächtig vorkommt, den er aber nie zu fassen bekommt. Neben den aufwändigen Maskierungen gibt es auch Detektivtricks, die die kleinen Leser nachmachen können. Dicki erklärt seinen Freunden, wie man aus einem verschlossenen Zimmer entwischen kann, wenn der Schlüssel auf der anderen Seite steckt, und dass man aus einer Apfelsine unsichtbare Tinte gewinnt, die nach dem Bügeln sichtbar wird.

Das verborgene Zimmer bringt Spannung in die Handlung, denn die Spürnasen ahnen, dass etwas dahinterstecken muss, wenn jemand ein Zimmer bewohnt, den Rest des Hauses aber verfallen lässt und niemandem als Eigentümer bekannt ist. Von der Vorbesitzerin erfahren sie über Umwege, dass der Käufer ein gewisser Heinrich Schmidt sein soll, der das Haus aus Nostalgiegründen haben wollte, da früher seine Mutter dort gewohnt haben soll - doch später stellt sich heraus, dass dort nie eine Frau Schmidt gewohnt hat. Der neue Käufer hat also etwas zu verbergen, und spätestens, als Dicki beschließt, sich nachts dort einzuschleichen, wird es sehr aufregend. Die Recherchen der Kinder sind überzeugend gestaltet, die Informationen fallen ihnen nicht einfach per Zufall in die Hände, und zugleich ist es nicht unrealistisch, wie sie dahinterkommen. Beim großen Finale geht es durchaus dramatischer zu als in manch anderem Band, und einen lustigen Einschlag bekommt das Ende auch, dank Herrn Grimm, der in dem Fall mitmischt, aber nicht gerade glücklich davonkommt.

Ein paar Schwächen gibt es allerdings auch. Zum einen ist es sehr vorhersehbar, dass die unsichtbare Tinte und der Trick, mit Hilfe der Zeitung an den Schlüssel zu kommen und ihn unter der Tür hervorzuziehen, später noch im Ernstfall eingesetzt werden. Zum anderen hat die Reihe ein paar altmodische Szenarien, die für heutige Kinder sicher etwas gewöhnungsbedürftig sind - etwa dass wie selbstverständlich alle bis auf Betty ein Internat besuchen und Dicki gemäß seinen Eltern am besten Offizier werden soll und dass es in Peterswalde scheinbar ganz normal ist, wenn die Haushalte Personal wie Köchin und Zimmermädchen beschäftigen. Es ist außerdem etwas dick aufgetragen, dass Dicki selbst seine besten Freunde mit seiner Maskerade perfekt täuscht, und das aus nächster Nähe, da er anscheinend kein Make-up zu den Utensilien verwendet.

Fazit:

Nicht das beste Abenteuer der sechs Spürnasen, aber immer noch solide und unterhaltsam für Kinder ab etwa acht Jahren. Die Geschichte ist witzig und vor allem am Ende spannend. Von ein paar Schwächen abgesehen ist das Buch daher empfehlenswert.

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