7. Juli 2012

Benjamin Blümchen auf Kreuzfahrt

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Inhalt:

Karl hat eine Neuigkeit für Benjamin und Otto: Herr Tierlieb hat eine Kreuzfahrt für zwei Personen gewonnen. Aber leider ist er krank, und die Reise soll morgen schon losgehen. Benjamin kommt die Idee, dass die Reise auf ihn und Otto übertragen wird, und natürlich ist Herr Tierlieb einverstanden. Die beiden freuen sich schon sehr auf die Luxusfahrt und den Erste-Klasse-Service.

An Bord gibt es zunächst natürlich ein paar Probleme wegen Benjamins Größe, aber schließlich bekommen die zwei ihre Kabine. Der Kapitän, der schon viel von Benjamin gehört hat, ist ganz begeistert von seinem prominenten Passagier, und auch der Steward ist sehr stolz, als er ihn den Gästen vorstellt. Allerdings sind nicht alle Gäste von Benjamin angetan. Vor allem eine vornehme Frau findet es unerhört, dass ein solches Untier auf dem Schiff reisen darf.

Auch sonst ist nicht alles so toll wie erhofft, denn Benjamin und Otto fehlt die Abendgarderobe für den Speisesaal, und zudem langweilen sie sich bald schrecklich auf dem Schiff. Die zwei wollen sich etwas einfallen lassen, um sich und die anderen Urlauber zu unterhalten. Dann aber taucht plötzlich ein Eisberg vor ihnen auf, und das Schiff steuert direkt darauf zu ...

Bewertung:

Ein bisschen Titanic-Feeling kommt bei diesem Hörspiel auf, das Benjamin auf einen Luxusliner versetzt und seinen Zuhörern ein wunderbares Abenteuer beschwert.

Spannende und lehrreiche Handlung

Eine Kreuzfahrt, die ist lustig, denken sich Benjamin und Otto natürlich, denn wann kommen die beiden sonst schon einmal dazu, erster Klasse zu reisen und sich von früh bis spät verwöhnen zu lassen. Zunächst scheint auch alles perfekt zu sein, der Kapitän ist überaus freundlich, Benjamin erhält so viele Zuckerstückchen, wie er will, die geräumige Kabine bietet sogar ihm als Elefanten Platz, und das morgendliche Frühstück ist tatsächlich "wie im Kino", wie Otto feststellt.

Dann aber trübt sich der schöne Schein, denn Luxus ist den beiden auf Dauer langweilig. Auf dem Schiff ist natürlich nicht so viel Platz, sodass man die Umgebung schnell in- und auswendig kennt. Spiele gibt es zur Enttäuschung von Benjamin und Otto nicht, weder ein "Mensch ärgere dich nicht" noch "Domino". Die Erwachsenen liegen faul in der Sonne und können sich zu nichts aufraffen, die Kinder quengeln, denn natürlich haben sie keine Möglichkeit zum Klettern oder Toben. Erholen ist langweiliger als gedacht, und eine Woche nur auf der faulen Haut zu liegen ist gewiss nichts für Benjamin und Otto, die die Abwechslung lieben. Schließlich stellt sich heraus, dass sich alle Passagiere langweilen, und um das zu ändern, werden lustige Spiele gespielt - auch wenn die Erwachsenen zunächst denken, dass das nur etwas für Kinder sei. Das Hörspiel regt zur Kreativität an. Vom einfachen "Ich sehe was, was du nicht siehst" über gemeinsames Kochen haben Benjamin und Otto ständig neue Ideen, die alle unterhalten und die weder aufwändig sind noch viel Geld kosten.

Zum anderen erinnert die Folge daran, dass man sich nicht von Vorurteilen leiten lassen soll. Die vornehme Passagierin hält Benjamin schlicht für ein "Untier" und ist empört, dass Elefanten auf einem Luxusschiff zugelassen werden. Da ist es für sie natürlich ein Schock, dass ausgerechnet der verachtete Benjamin am Schluss allen das Leben rettet, und die Frau sieht ihren Irrtum ein. Spannend wird es im letzten Drittel auch, und das nicht zu knapp. Ein Eisberg ragt vor dem Schiff aus dem Meer empor, und der Kurs lässt sich nicht mehr korrigieren. Es herrscht Katastrophenstimmung, nur Otto und Benjamin bewahren Ruhe - Benjamin, weil er einen Plan hat, und Otto, weil er seinem großen Freund vertraut.
Echte Schwächen hat diese Folge nicht; vielleicht verläuft das Ende nach der Eisberg-Katastrophe etwas zu schnell, und die ganze Folge erinnert natürlich ein wenig an die alte Folge "Benjamin auf Hoher See" - und Kinder sollten sie nicht gerade vor einer Schiffsreise hören, um keine Angst zu bekommen.

Humorvolle Szenen

In die spannende und unterhaltsame Handlung sind viele witzige Szenen eingeflochten. Das fängt schon im Zoo an, als Otto seinen Freund bei ungewohnten Turnübungen überrascht und erfährt, dass Benjamin abspecken will - was er natürlich schon beim Frühstück nicht einhalten kann. Auf dem Schiff sorgt vor allem die vornehme Frau namens Hildegard für allerlei lustige Momente. In schnippischem Tonfall erklärt sie Benjamin, dass sie den Umgang mit Untieren nicht gewöhnt sei, in ihren Kreisen halte man schließlich allenfalls Schoßhündchen. Als das Schiff zu sinken droht, streitet sie sich vehement mit ihrem Mann Hugo, dem sie alle Schuld für das nahende Ende gibt - was sein Geiz mit der Eisberg-Katastrophe zu tun haben soll, ist zwar rätselhaft, aber Hildegard ist überzeugt davon, dass es nur daran liegt, denn einer muss ja schuld sein.

Sehr gute Sprecher

Viele aus anderen Rollen bekannte Sprecher haben hier eine Nebenrolle. Erwin Schastok etwa, der den netten Steward spricht, kennt man aus einigen alten Bibi-Folgen als ebenso sympathischen Lehrer Schumann, der Koch alias Alexander Herzog ist ein häufiger Gast bei Benjamin und Bibi, etwa mal als Ottos Vater und als Hufschmied in "Bibi und Tina". Klaus Nägelen gelingt es sehr gut, den leicht nordischen Seebärentonfall des Kapitäns darzustellen. Ihn kennt man als Schulrat aus "Benjamin und die Schule" und als Professor in "Bibi im Dschungel", vor allem aber in seiner festen Rolle als Professor Futura in "Jan Tenner". Die hochnäsige Hildegard spricht die erfahrene Schauspielerin Gudrun Genest, die ihre Stimme bereits Stars wie Jane Wyman und Angela Lansbury lieh und die auch hier ihre Rolle perfekt ausfüllt.

Fazit:


Eine sehr lehrreiche und spannende Folge, die von vorn bis hinten gut unterhält. Die Sprecher sind bestens aufgelegt, und abgesehen von ganz kleinen Schwächen ist die Episode rundum empfehlenswert.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: F. Schaff
Karl: T. Hagen
Karla Kolumna: G. Fritsch
Hildegard: G. Genest
Kapitän: K. Nägelen
Koch: A. Herzog
Steward: E. Schastock
Erzähler: J. Nottke

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