15. Juli 2012

Bibi Blocksberg - Kann Papi hexen?

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Inhalt:

Bibi und Schubia müssen im Hexenunterricht bei der alten Mania nachsitzen. Direkt nach dem Ende muss Mania wegfliegen und hinterlässt den beiden noch eine Menge Hausaufgaben. Bevor sie aufbrechen, entdecken Bibi und Schubia ein uraltes Hexbuch im Zimmer, das ihnen bei den Aufgaben sicher gut helfen könnte. Schubia überredet Bibi, das Buch heimlich mitzunehmen. Am nächsten Morgen wollen sie es unauffällig wieder zurücklegen, sodass Mania nichts davon erfährt.

Zuhause bei den Blocksbergs will Vater Bernhard den Keller ausräumen, um dort seine Modelleisenbahn aufzubauen. Barbara hat jedoch keine Zeit, ihm zu helfen. Auch Bibi und Schubia vertrösten ihn auf später, denn zuerst sind die Hausaufgaben dran. Bibi probiert einen der alten Hexsprüche aus, ohne zu verstehen, was er bedeutet. Kurz darauf entdeckt Barbara das Buch und nimmt es den Mädchen fort, denn sie hält die Sprüche für viel zu gefährlich.

Unterdessen beginnt Bernhard mit den Aufräumarbeiten. Aus Spaß probiert er einen Hexspruch aus - und zu seinem Erstaunen funktioniert er. Bernhard hext munter drauf los und hat in kürzester Zeit den Keller leer geräumt und die Eisenbahn aufgebaut. Während Bibi und Schubia kaum ihren Augen trauen können, ist Bernhard von seiner neuen Fähigkeit begeistert. Bibi ahnt, dass ihr Hexspruch aus Manias Buch ihm diese Hexkraft verliehen hat. Sie will unbedingt verhindern, dass Mutter Barbara davon erfährt, denn sie befürchtet großen Ärger für ihre Fehlhexerei. Leider will Papi nicht auf seine neu erworbene Hexkraft verzichten, und die Mädchen wissen nicht, wo Barbara das Hexbuch versteckt hat ...

Bewertung:

Etwas Licht und viel Schatten birgt diese Bibi-Blocksberg-Folge, die zwar in ein paar Bereichen punkten, aber insgesamt leider nicht überzeugen kann.

Kindgerechte Lehren

Wie immer werden den Kindern mit der Geschichte auch kleinen Lehren vermittelt. Diese Episode gehört zu den zahlreichen Folgen, in denen Bibi sich mit Ungehorsam und Heimlichkeiten allerlei Scherereien einhandelt. Dieses Mal wollen sich Bibi und ihre freche Punkerhexenfreundin Schubia die Hausaufgaben erleichtern und lassen Manias Hexbuch mitgehen. Bibi liest daraus einen Spruch, obwohl eigentlich sehr gut weiß, dass es gefährlich ist, unbekannte Sprüche zu hexen. Auch anschließend verhält sie sich falsch, als sie sieht, welches Chaos sie angerichtet hat und es ihrer Mutter verheimlichen will. Anstatt sofort Barbara einzuweihen und am besten auch gleich Mania hinzuzurufen, versucht sie mit Schubia auf eigene Faust, den Schaden zu begrenzen, was natürlich nicht gut geht. Kinder können zwar nicht gerade heimlich an ein Hexenbuch gehen, lernen aber auf spielerische Weise, was für schlimme Folgen es haben kann, wenn man den Anweisungen der Eltern nicht folgt und aus Scham heraus seine Fehler nicht rechtzeitig beichtet. Aus Vater Bernhards Verhalten lässt sich ebenfalls etwas lernen. Er ist so begeistert von seiner plötzlich erworbenen Hexkraft, dass er ohne Rücksicht auf Verluste los hext und damit versehentlich alle in Gefahr bringt.

Mehrere Schwächen

Leider gibt es darüber hinaus nicht mehr viele Punkte, die man lobend erwähnen kann. Es fängt schon damit an, dass es inkonsequent ist, dass weder der Erzähler noch eine der Hexen darauf hinweisen, dass es nicht völlig ausgeschlossen ist, dass Männer hexen können. Es sind zwar absolute Ausnahmeerscheinungen, aber es gibt sie, etwa den kleinen Hexer Carlos aus "Der kleine Hexer", Frank Frankenstein aus "Bibi und die Vampire" und den Zauberer Zafetti aus "Bibi im Zirkus". Zwar ist klar, dass Bernhard keine echte Hexenfähigkeit besitzen kann, sonst hätte sich dies bereits früher gezeigt, aber dass alle sagen, dass Männer auf keinen Fall hexen können, stimmt nicht.

Sehr unlogisch ist außerdem das ganze Verhalten von Bernhard Blocksberg. In den meisten Folgen lehnt er die Hexerei ab und möchte am liebsten eine ganz normale Familie haben. In Notfällen findet er diese Fähigkeit zwar praktisch, aber hier kann er vor lauter Begeisterung gar nicht mehr aufhören, was sich nicht mit seinen früheren Einstellungen deckt (abgesehen vielleicht von einem kurzen Neidanfall in "Bibi zieht um"). Mehr noch, er wird regelrecht als albern hingestellt, denn seine Hexereien entbehren jeder Vernunft. Um seine Modelleisenbahn so realistisch wie möglich zu gestalten, hext er einen Tunnel in die Nachbarstadt und lässt eine originalgetreue Lokomotive im Garten herumfahren. Den sonst eher strengen und vernünftigen Bibi-Papi hier so durchdrehen zu lassen, ist nicht wirklich lustig, sondern einfach nur übertrieben. Dass er entgegen Bibis eindringliche Warnungen hext, da sie sonst Ärger befürchtet, ist sogar ziemlich fies von ihm. Nicht erklärt wird außerdem, woher er die ganzen Hexsprüche kennt, die er einen nach dem anderen herunterrasselt. Es sind sehr spezielle Hexsprüche, die er sicher nicht oft von Bibi und Barbara gehört hat, sofern sie überhaupt schon mal von den Blocksbergs gesprochen wurden, und es scheint, dass er sie sich nur ausdenkt - was normalerweise aber nicht funktionieren dürfte.

Mehrere Neubesetzungen

Diese neuen Folgen aus den letzten Jahren leiden auch an diversen Neubesetzungen, deren Sprecher trotz Bemühen nicht an die Klasse ihrer Vorgänger heranreichen. Statt Joachim Nottke, den wohl jeder Hörer als Erzähler liebgewonnen hat, spricht nun Günther Schoß, nicht schlecht, aber auch längst nicht so warmherzig und mitreißend. Die ebenfalls verstorbene Tilly Lauenstein, die kongenial die sarkastische Hexe Mania sprach, wurde durch Luise Lunow ersetzt, die nicht an Lauensteins bissigen Tonfall herankommen kann. Ihre Mania ist sanfter als die alte Hexe, die man von früher gewohnt ist. Aus unbekannten Gründen (denn verstorben ist sie nicht, sondern sehr aktiv als Autorin) wurde auch Sabine Thiesler durch G. Al-Akel ersetzt, was ebenfalls eine Verschlechterung bedeutet. Schubia ist als Punkerhexe natürlich von Haus aus frech und vorlaut, aber die Interpretation von G. Al-Akel geht mit der Zeit auf die Nerven. Ihre Sprache ist im möchtegern-lässigen Tonfall an Comics angelehnt, und ihre ewige Anrede "Blocksberg" statt Bibi nützt sich sehr schnell ab. Da nützt der wie üblich gelungene Auftritt von Barbara Ratthey als Amanda nur wenig, da er sehr kurz ausfällt und nicht viel kompensieren kann.

Fazit:

Eine unterdurchschnittliche Folge, die man zwar hören kann, die aber weit davon entfernt ist, gut zu sein. Das Hörspiel vermittelt zwar zwei brauchbare Lehren, enthält aber auch Logikschwächen und übertriebene Albernheiten. Da mittlerweile einige Stammsprecher ausgewechselt wurden, sind auch die Sprecherleistungen nicht mehr überzeugend wie früher.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Schubia: G. Al-Akel
Mania: L. Lunow
Amanda: B. Ratthey
Erzähler: G. Schoß

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