20. Juli 2012

Die drei Fragezeichen - Haus des Schreckens

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Inhalt:

Das düstere Marriot-Haus auf einer kleinen Insel ist regelmäßig der Schauplatz für schaurig-schöne Krimiveranstaltungen. Dabei verbringt stets eine kleine Gruppe von Besuchern die Nacht auf dem Anwesen und bekommt zunächst einiges über die Legende der Geister dieses Hauses erzählt. Einer der Teilnehmer erfährt, dass er als Täter ausgelost wurde, und einer ist das Opfer. Die Besucher werden über Nacht mit einem Notfallhandy allein gelassen und müssen nach dem fingierten Mord den Fall lösen. Da das Marriot-Haus unzählige verwinkelte Gänge, Zimmer und sogar Geheimgänge hat, in denen man sich verlaufen kann, wartet auf die Besucher eine große Herausforderung.

Justus, Peter und Bob wurden von dem Veranstalter Mr. Lowell engagiert, um stets abwechselnd Mörder und Opfer zu spielen. Dabei ist es ihre Aufgabe, die ganze Veranstaltung durch ihre Erfahrung mit Kriminalfällen noch spannender zu gestalten, ohne dass die restlichen Gäste ahnen, dass sie eingeweiht sind. Diesmal jedoch verläuft alles anders: Bob wird auf dem Weg zu seinem Zimmer hinterrücks niedergeschlagen, und das ihm anvertraute Notfall-Handy wird gestohlen. Irgendjemand hat zudem das Schloss der Eingangstür mit Sekundenkleber verschlossen, sodass alle gefangen sind.

Doch es kommt noch schlimmer: Als die drei Freunde alle Besucher zusammenrufen, fehlt einer der Gäste, der Musikproduzent Mr. Scavenger. Kurz darauf ertönen dumpfe Schläge, und sie sehen durch ein Glasfenster, wie der gefesselte und geknebelte Mr. Scavenger von etwa oder jemandem weggezogen wird. In der Gruppe bricht Panik aus: Stimmen die Geistergeschichten wirklich, oder erlaubt sich hier jemand einen bösen Scherz? Justus, Peter und Bob versuchen, das Rätsel zu lösen ...

Bewertung:

Das "Haus des Schreckens" ist eine Drei-Fragezeichen-Folge, die sowohl traditionelle Elemente der Reihe als auch ungewöhnliche Szenarien vereint. Deutlich anders als gewohnt ist auf jeden Fall der Einstieg in die Handlung. Viele der Geschichten nehmen ihren Anfang auf dem Schrottplatz von Justus' Onkel Titus, zumindest gibt es meist schnell eine Situation, die den dreien ihren neuen Fall zuspielt. Hier aber gibt es keinerlei einführende Informationen, und für Einsteiger ist die Folge daher nur bedingt geeignet. Stattdessen fahren Justus und Bob an der Küste vor, und der Hörer erfährt erst nach und nach, warum sie hier sind, mehr noch: Peter erscheint erst kurz darauf und verhält sich, als würde er seine beiden Freunde nicht kennen, und auch bis man erfährt, dass die drei in diesem Krimispiel eine besondere Rolle spielen und extra engagiert wurden, vergeht noch eine Weile. Der Fall wird den Freunden auch nicht wie sonst meist von außen zugetragen, sondern sie sind selbst unmittelbar beteiligt, da sie wie all anderen gefangen sind. Ganz traditionell ist dagegen das Rätselraten, denn die drei Freunde müssen unter anderem einige Botschaften entschlüsseln, die auf Geheimgänge verweisen, und diese Knobelspiele gab es bereits in den ganz frühen Folgen.

Spannung ist bis kurz vor Schluss gegeben, denn anfangs gibt es keinerlei Hinweise, was diese Geschehnisse bedeuten könnten - und wer dahinter steckt. Außer den drei Fragezeichen gibt es eine bunte Mischung an weiteren Gästen, und jeder von ihnen könnte darin verwickelt sein. Da ist einmal der energische und arrogante Mr. Nolan, der vom Detektiveinsatz der drei Jungen nichts hält, das Ehepaar Parsley mit der nervösen Mrs. Parsley, die einem Nervenzusammenbruch nah ist, der neugierige junge Mr. Kittle und die beiden jungen Frauen Shawne und Jaqueline. Manche von ihnen sind sympathisch, andere unsympathisch, aber eine Garantie gibt es nicht, wer von ihnen in das Verschwinden von Mr. Scavenger möglicherweise verwickelt ist. Auch wenn natürlich von Anfang an klar ist, dass hier keine Geister am Werk sind, ist die Atmosphäre durchaus unheimlich. Immer wieder erklingt ein undefinierbares Stöhnen, und die gruseligen Geschichten, die sich um das Gebäude ranken, tun ihr Übriges dazu. Die Auflösung kann man dann aber doch erahnen, kurz bevor Justus zu seiner Erklärung ansetzt. Auch wer hinter der Entführung steckte, wird noch etwas davor klar, obwohl da noch das Motiv nicht ersichtlich ist. Unwissenheit bis zur Auflösung ist hier also nicht gegeben, und ein bisschen enttäuschend ist das Motiv dann auch - der Aufwand ist ein bisschen zu groß dafür, dass der Initiator sein Ziel sicher auch auf anderem Weg erreicht hätte. Zudem ist es ein bisschen fragwürdig, ob es wirklich realistisch ist, dass Justus mit so wenigen Hinweisen auf die Lösung kommt. Der Titel ist außerdem ein bisschen plakativ und erinnert eher an einen seichten Horrorschocker.

Die Sprecher sind gut besetzt und geben keinen Anlass zur Kritik. Das gilt natürlich stets für die Sprecher der drei Fragezeichen, aber auch für die Nebencharaktere. Carin Abicht passt gut zur ständig zitternden Mrs. Parsley, die von Anfang an mit den Ereignissen überfordert zu sein scheint, Wilfried Hocholdinger spricht überzeugend den überheblichen Alexander Nolan, und Jörg Gillner gibt eine gute Vorstellung von Mr. Parsley, der seine Frau beruhigen muss - seine Stimme hat man auch bereits öfter in kleineren Rollen bei den drei Fragezeichen gehört, was auch für Peter Weis gilt.

Fazit:

Insgesamt eine gute Folge der drei Fragezeichen, die mal an einem anderen Schauplatz spielt und ungewöhnlich beginnt. Die Grundidee ist spannend und ein bisschen unheimlich, die Sprecher sind ausnahmslos gut besetzt. Das Ende kann dann nicht ganz den hohen Erwartungen entsprechen, trübt den prima Gesamteindruck aber nur wenig.

Sprechernamen:

Erzähler - Thomas Fritsch
Justus Jonas - Oliver Rohrbeck
Peter Shaw - Jens Wawrczeck
Bob Andrews - Andreas Fröhlich
Lloyd Scavenger - Stephan Benson
Jack Lowell - Siegfried Kernen
Alexander Nolan - Wilfried Hocholdinger
Jaqueline Williams - Henrike Fehrs
Ian Parsley - Jörg Gillner
Mary Parsley - Carin Abicht
Jasper Kittle - Peter Weis
Shawne Davison - Susanne Lothar

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