1. Juli 2012

Pumuckl auf Hexenjagd - Ellis Kaut

Produktinfos:

Ausgabe: 199
Seiten: 126
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Die Autorin:

Ellis Kaut wurde 1920 geboren. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung und ein Studium der Bildhauerei, bis sie 1948 als freie Schriftstellerin tätig wurde und für den Bayerischen Rundfunk Hörspiele schrieb. 1962 startete die Serie um den Kobold Pumuckl, der ihr Lebenswerk wurde. 1965 wurden die Geschichten auch in Buchform veröffentlicht, 1978 ging die populäre TV-Serie mit Hans Clarin als Pumuckls Stimme und Gustl Bayrhammer als Meister Eder an den Start. Ellis Kaut erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihr Schaffen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Weitere Werke von ihr sind u.a. "Flibutz", "Geschichten vom Kater Musch" und "Schlupp vom grünen Stern". http://www.elliskaut.de/

Inhalt:

Pumuckl auf Hexenjagd
Pumuckl hört mit, wie ein Mädchen aus der Nachbarschaft von seiner Mutter das Märchen von Hänsel und Gretel erzählt bekommt. Da Pumuckl den Ausdruck "Märchen" nicht kennt, glaubt er, die Geschichte sei wahr und ist entsetzt. Bevor er das Ende hört, rennt er zu Meister Eder und berichtet, dass zwei Kinder im Wald verschwunden seien und dort gefangen gehalten werden. Pumuckl glaubt tatsächlich bald, die Hexe gefunden zu haben ...

Pumuckl spielt mit dem Feuer
Mit großem Vergnügen schaut Pumuckl dem Lodern der Flammen im Werkstattofen zu. Schließlich bittet er Meister Eder darum, selbst mal ein Zündholz ausblasen und auch mal anzünden zu dürfen. Eder erlaubt es ihm, aber Pumuckl muss versprechen, niemals selbst ein Streichholz anzumachen. Trotzdem kann er es nicht lassen, wenig später damit herumzuspielen, was Ärger gibt. Kurz darauf ist Pumuckl allein zu Hause und entdeckt in der Küche sowohl Streichhölzer als auch Kerzen und kommt in Versuchung ...

Das Missverständnis
Ausnahmsweise hat Meister Eder mal über den Durst getrunken und am Morgen hat er starke Kopfschmerzen. Er erklärt Pumuckl, dass er einen "Kater" habe und der Kobold denkt natürlich an eine richtige Katze. Meister Eder lässt ihn der Einfachheit im Glauben, eine unsichtbare Katze säße auf seinem Kopf und verursache die Schmerzen. Als Eder weggeht, um sich einen sauren Hering zu holen, überlegt Pumuckl, wie er den Kater verjagen kann ...

Eder bekommt Besuch
Meister Eder bekommt Besuch von seiner Schwester und seiner kleinen Nichte Bärbel. Pumuckl ist verärgert und will für so viele Streiche wie möglich sorgen. Tatsächlich passieren auch einige seltsame Dinge und so erzählt Eder der kleinen Bärbel von seinem Kobold. Eigentlich will er sie nur etwas damit unterhalten, aber Bärbel glaubt ihm sofort und will den Pumuckl unbedingt fangen, um ihn sehen zu können ...

Pumuckl und der Nikolaus
Pumuckl hört Anfang Dezember mehrere Passanten vom "Nikolaus" reden und ist neugierig. Eder erklärt ihm das Wichtigste und sagt auch, dass der Nikolaus die unartigen Kinder bestraft und nur die braven belohnt. Er hofft, dass Pumuckl sich dadurch ein bisschen einschüchtern lässt und in nächster Zeit nichts anstellt. Pumuckl hört aber von zwei Jungen, dass der Nikolaus eigentlich harmlos ist. Prompt wird er übermütig und provoziert Eder in der Werkstatt ...

Bewertung:

Pumuckl auf Hexenjagd bildet den amüsanten Auftakt. Wieder einmal entsteht ein lustiges Missverständnis aus Pumuckls Unwissenheit. Wie es der Zufall will, sieht Pumuckl im Wald tatsächlich eine Frau mit einem Mädchen, die Pilze sammeln, wobei die Frau tatsächlich ein bisschen was von einer Hexe hat. Prompt drängt er Eder dazu, mit ihm im Wald nach dem Haus zu suchen und die Kinder zu befreien. Eder wiegelt anfangs ab, aber der Kobold ist so überzeugend, dass er nach und nach wirklich glaubt, dass an der Geschichte etwas dran sein könnte. Es dauert seine Zeit, bis sich alles klärt und Eder merkt, dass er auf der vergeblichen Suche nach Hänsel und Gretel war. Zusammen mit Pumuckl erfahren auch die kleinen Leser bzw Hörer, was ein Märchen ist und die Geschichte regt somit an, sich selbst wieder einmal mit alten Märchen zu beschäftigen. Pumuckl spielt mit dem Feuer ist, wie man bereits am Titel ahnt, eine der ernsthaftesten Pumuckl-Geschichten überhaupt. Pumuckl begreift lange Zeit nicht, wie gefährlich Feuer tatsächlich ist und was es anrichten kann. Er nimmt sich eigentlich auch vor, nicht mehr an die Streichhölzer zu gehen - aber die Versuchung wird zu groß. Erst will er sie nur anschauen, dann anfassen und mit ihnen spielen und schließlich zündet er sie doch an. Die Folgen sind am Ende katastrophal und es gibt einen richtigen Wohnungsbrand, aber zum Glück geht alles halbwegs gut aus. Die Geschichte eignet sich gut, um mit Kindern über die Gefahren zu sprechen, die von Feuer ausgehen und selbst Pumuckl ist nach diesem Erlebnis davon geheilt, jemals wieder mit Zündhölzern zu spielen.

Lustiger geht es weiter mit Das Missverständnis. Wer Pumuckl ein bisschen kennt, der weiß, dass er Katzen nicht besonders leiden kann - zu unsicher ist er, ob sie ihn nicht wittern und für eine Maus halten könnten. Da ist es für ihn natürlich ein gehöriger Schrecken, dass Meister Eder anscheinend einen unsichtbaren Kater mit sich herumträgt. Meister Eder denkt zunächst nicht an die Folgen, er fühlt sich gerade nicht in der Lage, dem Pumuckl genau die Auswirkungen des Alkohols zu erklären. Prompt verfällt Pumuckl in Panik und versucht, den Kater zu verscheuchen, erst mit grässlichem Gesinge, später indem er überall Wasser verteilt, da Katzen bekanntlich wasserscheu sind. Die Geschichte zeigt auf witzige Weise, wohin Missverständnisse führen können, ebenso wie die negativen Folgen von zu viel Alkohol, und das ohne erhobenen Zeigefinger.

Eder bekommt Besuch
gehört zu den ganz wenigen Geschichten, in denen ein Außenstehender näher mit dem Pumuckl in Kontakt kommt. Anfangs ist der Kobold gar nicht gut auf den Besuch zu sprechen, egal wie lieb und hübsch Meister Eder seine kleine Nichte beschreibt. Pumuckl macht sogar ihre Puppe kaputt und sorgt für gehörigen Ärger. Dann aber merkt er zu seiner Verblüffung, dass Bärbel sich nicht davon abbringen lässt, ihn kennenlernen zu wollen. Sie möchte ihn nachts in einer Klebefalle erwischen, da Eder ihr erzählt hat, dass der Pumuckl sichtbar wird, wenn er irgendwo hängen - oder kleben bleibt. Sie streut Bonbons als Lockmittel aus und Pumuckl ist sehr gerührt davon, dass das Mädchen ihn unbedingt sehen will, obwohl er anfangs so garstig zu ihr war. Die Geschichte ist sehr sensibel und zeigt Pumuckl mal von seiner gefühlvolleren Seite. Pumuckl und der Nikolaus bildet den gelungenen Abschluss. Pumuckl kennt so viele Bräuche der Menschen noch nicht und erfährt hier zum ersten Mal vom Nikolaus. Eder hofft, ihn ein bisschen zum Bravsein animieren zu können, indem er erzählt, dass der Nikolaus alle unartigen Taten weiß - aber der Schuss geht leider nach hinten los. Pumuckl reagiert sehr übermütig und Eder lässt sich eine Lehre einfallen, wie er den Kobold doch noch einen respekteinflößenden Nikolaus präsentiert. Nette Vorweihnachtsgeschichte, die sich gut dafür eignet, Kindern das erste Mal vom Nikolaus zu erzählen.

Fazit:

Die fünf Geschichten sind teils sehr lehrreich und ein bisschen nachdenklich, teils vor allem amüsant und unterhaltsam. Alle fünf sind gelungen und eignen sich zum Vorlesen für Vorschulkinder sowie für Leseanfänger.

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