8. August 2012

Geheimnis um eine giftige Feder - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 161
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Zur Reihe:

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpaare, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:


Nach drei aufregenden Geheimnissen, die sie in den vergangenen Ferien lösen konnten, hoffen die Spürnasen auf ein neues Abenteuer. Zunächst zeichnet sich kein neuer Fall ab - dann jedoch geschieht ausgerechnet bei den Geschwistern Flipp und Betti etwas Seltsames. Das junge Dienstmädchen Ursel, das sie so gerne mögen, ist von einem Tag auf den anderen verschwunden, samt all ihren Sachen. Flipps und Bettis Mutter weigert sich, den Grund zu nennen. Sie erfahren nur, dass Ursel sich über etwas sehr aufgeregt hat und nun fürs Erste bei ihrer Tante lebt.

Betti belauscht schließlich ein Gespräch: Ursel hat demnach einen anonymen Brief erhalten, in dem böse Beschuldigungen über ihre Vergangenheit stehen. Die Spürnasen wollen Ursel zuliebe unbedingt den feigen Briefeschreiber entlarven. Es stellt sich heraus, dass noch weitere Personen aus Peterswalde solche Briefe erhalten haben. Der Schreiber kennt offenbar dunkle Punkte in ihrer Vergangenheit.

Die Spürnasen haben allerdings kaum Hinweise. Die Briefe wurden alle in Druckbuchstaben verfasst und in einem anderen Ort abgeschickt. Trotzdem steht für die Freunde fest, dass sie den anonymen Briefeschreiber fassen wollen und das natürlich vor ihrem Erzrivalen, dem Dorfpolizisten Herrn Grimm ...

Bewertung:


Das vierte Geheimnis der sechs Spürnasen (inklusive Scotchterrier Purzel) gehört zu den schwächeren Geschichten der Reihe. Der Fall an sich ist ziemlich unspektakulär und es wird am Ende nicht einmal genau gesagt, inwiefern sich der Schreiber strafbar gemacht hat - anonyme Briefe zu schreiben ist schließlich nicht verboten und die Lästereien hat die Person nicht öffentlich herumerzählt, sondern stets nur an den Betreffenden geschrieben. Natürlich sind diese anonymen (oder "nonüm", wie die Putzhilfe im Hause Hillmann sagt) Briefe sehr unschön, aber es erscheint doch etwas übertrieben, dass die Polizei sich dessen intensiv annimmt, da es keine Drohungen sind. Schade ist auch, dass der entscheidende Hinweis den Spürnasen per Zufall im wahrsten Sinn des Wortes zugetragen wird. Das hat zwar am Ende einen amüsanten Effekt, da ausgerechnet Herr Grimm ihnen unfreiwillig hilft - aber aus krimitechnischer Sicht ist das etwas sehr einfach gemacht. Es wirkt fast ein wenig ideenlos.

Fraglich ist auch die Schlussfolgerung, dass der Täter jeden Montag einen bestimmten Bus in den Ort nimmt, wo die Briefe eingeworfen wurden und daher unter den regelmäßigen Busfahrern zu finden sein muss. Es wird überhaupt nicht in Betracht gezogen, dass die Person auch mit dem Auto fahren könnte, lediglich das Fahrrad wird ausgeschlossen, weil die Straße über einen steilen Berg führt. Die Spürnasen sind sich auch fast sicher, dass der Schreiber nicht in dem Ort wohnen kann, sondern in Peterswalde leben muss, weil er so viel über die Leute weiß - allerdings wäre es schließlich auch denkbar, dass der Schreiber mittlerweile umgezogen ist und einfach früher mal jahrelang in Peterswalde gelebt hat.

Abgesehen von diesen Schwächen ist der Band dennoch wieder einmal sehr humorvoll. Dicki findet schon sehr früh Gelegenheit, sich zu verkleiden und legt damit nicht nur Herrn Grimm, sondern auch seine Freunde heran. Im Laufe der Handlung verkleidet er sich mehrfach, jedes Mal mit einer roten Perücke. Herr Grimm stolpert immer wieder über übertrieben höfliche und aufgeweckte rothaarige Jungen, die irgendwie in den Fall verwickelt zu sein scheinen - und macht sich mit seiner vergeblichen Suche nach ihnen lächerlich. Zudem hat er anfangs Bettis und Flipps Mutter eingeschärft, den Kindern nichts von dem Fall zu erzählen und erhofft sich, dass er endlich einen Fall in Ruhe lösen kann, ohne dass sie ihm zuvorkommen. Umso frustrierender ist es dann, dass die Spürnasen dennoch davon erfahren. Sie bringen ihn geradezu zur Weißglut, indem, Dicki, der noch keine Details weiß, mit Andeutungen so tut, als wisse er alles über den Fall. Letztlich ist dieser Band genau wie alle anderen lesenswert; er ist kurzweilig, lustig und für Grundschüler leicht verständlich und flüssig geschrieben. Allerdings fällt dieser Band dann im Vergleich zu den 14 anderen etwas ab.

Fazit:


Unterm Strich ein lesenswerter Band aus der Geheimnis um-Reihe wie alle anderen auch, allerdings im direkten Vergleich schwächer als der Rest der Serie. Beim Kriminalfall hapert es in mehrfacher Hinsicht, nicht alles ist schlüssig, spannendere Fälle gab es auch schon. Aber das Buch ist wie die anderen sehr witzig und kurzweilig.

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