8. Dezember 2012

Hanni und Nanni in neuen Abenteuern (3) - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2005
Seiten: 160
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Inhalt:

Hanni und Nanni kehren nach den Ferien wieder ins Internat Lindenhof zurück, allerdings aus Krankheitsgründen eine Woche später. Diesmal gibt es gleich fünf neue Mädchen in ihrer Klasse: Carlotta, Bobby, Helene, Petra und Sadie.

Die Zwillinge und ihre Freundinnen schließen die wilde Halb-Spanierin Carlotta schnell ins Herz. Carlotta ist zwar sehr temperamentvoll und hält nicht viel vom Lernen, aber sie ist ein liebenswertes Mädchen und grundehrlich. Auch Bobby ist sofort in der Clique willkommen. Sie ist nicht nur lustig und verlässlich, sondern liebt es auch, den Lehrerinnen witzige Streiche zu spielen, an denen alle Mädchen Spaß haben. Petra ist ein Jahr jünger, da sie eine Klasse übersprungen hat. Sie lernt viel, ist still und schüchtern. Helene mögen die Mädchen nicht - sie erscheint ihnen hinterhältig. Elli, die Cousine der Zwillinge, ist sofort begeistert von der schönen verwöhnten Amerikanerin Sadie und die zwei reden nur über Mode, Frisuren und Filmstars.

Die Neuen sorgen für einige Turbulenzen im Internat. Bobbys Streiche bringen sie immer wieder zum Lachen und es gibt die üblichen Mitternachtspartys. Zudem ahnen die Mädchen, dass Carlotta irgendein Geheimnis verbirgt, über das sie nicht sprechen darf. Allerdings passieren auch unangenehme Dinge in Lindenhof - und schließlich gibt es sogar eine Entführung ...

Bewertung:

Der dritte Band um die lustigen Sullivan-Zwillinge in Lindenhof vereint nicht nur alle Stärken der Reihe, sondern gehört auch zu den besten Bänden. Gleich fünf neue Mitschülerinnen sorgen natürlich mächtig für Trubel und jeder der neuen Charaktere ist für sich interessant.

Absolute Sympathieträger sind Bobby und Carlotta, die auch in den weiteren Bänden erhalten bleiben. Bobby heißt eigentlich Roberta, aber so will sie nicht genannt werden. Sie ist ein sehr lustiges Mädchen, das ein großes Talent dafür hat, andere zu imitieren und immer wieder den Unterricht mit originellen Streichen auflockert. Carlotta ist ebenso sympathisch - zwar ein bisschen wild und schnell aufbrausend, aber immer für ihre Freunde da. Die Mädchen registrieren überrascht, dass Carlotta eine extrem gute Artistin ist und im Sportunterricht weit die Nase vorn hat. Zudem hat sie eine geheimnisvolle Herkunft, die später noch eine große Rolle spielt. Elli, die Cousine der Zwillinge, ist an sich nicht unsympathisch, noch weniger die reiche Sadie. Allerdings stechen sie mit ihren Interessen an Frisuren und Mode heraus und haben mit den restlichen Mädchen nicht gerade viel gemeinsam.

Helene und Petra sorgen für den ernsten Teil der Handlung: Helene ist falsch und ständig neidisch auf andere - sei es auf bessere Noten, da sie trotz aller Bemühungen nicht gerade zu den Besten zählt, oder wegen ihrer Beliebtheit, so wie Bobby und Carlotta, die genauso neu ist sind sie und trotzdem im Gegensatz zu ihr gleich Freundinnen um sich scharen. Die kleine, stille Petra ist ein liebes Mädchen, aber sie macht sich großen Druck, um ihre Leistungen auch in der höheren Klasse zu bestätigen. Helene sieht in ihr ein leichtes Opfer und spannt sie für ihre hinterhältigen Pläne ein - und Petra ist zu ängstlich, um zu widersprechen und möchte ihre scheinbar einzige Freundin Helene nicht verlieren.

Die Handlung ist in vielerlei Hinsichten lehrreich - es geht um Zusammenhalt unter Mitschülerinnen, um Ehrlichkeit, um Freundschaft ohne Rücksicht auf die Herkunft, um Toleranz und das Eingestehenden von Fehlern. Anders als sonst oft bei Enid Blyton gibt es nicht nur Schwarz-Weiß-Malerei - Helene mag beispielsweise zwar ein recht einseitiger Charakter sein, aber es wird nicht ausgeschlossen, dass sie sich in Zukunft bessern wird; ebenso muss sich am Ende die beliebte Bobby eingestehen, dass sie auch eine große Schwäche hat, an der sie arbeiten muss; und die kleine Petra ist der typische Mitläufer, der sich nur aus Angst und Scham so lange unterdrücken lässt und dabei Helenes Taten gar nicht gut heißt.

Darüber hinaus gibt es viel zu lachen, vor allem dank Bobbys Streiche. Sie kennt wunderbare Methoden, um den Unterricht kurzweiliger zu gestalten und ihr komödiantisches Talent tut das Übrige dazu. Besonders lustig sind die Auseinandersetzungen mit der Französischlehrerin "Mamsell", die in ihrem Temperament Carlotta in nichts nachsteht, was zu feurigen Diskussionen führt. Zum Schluss gibt es mit der Entführung sogar noch einen kriminalistischen Einschlag, was eher untypisch für die Reihe ist - an sich hätte es diese Episode nicht gebraucht, da der Band ohnehin voller unterhaltsamer Geschehnisse ist. Doch die Entführung passiert nicht willkürlich, sondern passt in mehrfacher Hinsicht zu vorherigen Ereignissen. Allerdings ist die Szene davor ein bisschen sehr konstruiert - wie wahrscheinlich ist es schon, dass man bei einem Auftrag, einen Brief jemanden zu übergeben, nicht nachfragt, wem man ihn den überhaupt geben soll und auch nicht auf den Umschlag schaut, weil man auch ohne dies glaubt, den Adressaten zu wissen - und das soll dann gleich zwei Mädchen passieren. Da hätte sich Enid Blyton schon eine bessere Lösung einfallen lassen können, um den Brief bei der falschen Person landen zu lassen.

Fazit:

Einer der besten Bände der Reihe, da er sich nicht nur wie üblich leicht lesen lässt, sondern auch viele lehrreiche Themen anschneidet, interessante Charaktere einführt und viele witzige Momente präsentiert.

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