18. Mai 2013

Pumuckl - Das goldene Herz/Der Waldspaziergang

Produktinfos:

Ausgabe: 1984
Dauer: ca. 49 Minuten
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Die Autorin:

Ellis Kaut wurde 1920 geboren. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung und ein Studium der Bildhauerei, bis sie 1948 als freie Schriftstellerin tätig wurde und für den Bayerischen Rundfunk Hörspiele schrieb. 1962 startete die Serie um den Kobold Pumuckl, der ihr Lebenswerk wurde. 1965 wurden die Geschichten auch in Buchform veröffentlicht, 1982 ging die populäre TV-Serie mit Hans Clarin als Pumuckls Stimme und Gustl Bayrhammer als Meister Eder an den Start. Ellis Kaut erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihr Schaffen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Weitere Werke von ihr sind u.a. "Flibutz", "Geschichten vom Kater Musch" und "Schlupp vom grünen Stern". www.ellis-kaut.de

Hintergrund:

Der Pumuckl ist ein Kobold, der in einer Schreinerwerkstatt wohnt. Früher war Pumuckl unsichtbar, bis er eines Tages am einem Leimtopf des Schreinermeisters Eder hängen blieb und dadurch nach einem Koboldsgesetz sichtbar wurde. Ein Kobold muss bei dem Menschen bleiben, der ihn gesehen hat, so dass er seitdem bei Meister Eder lebt. Nur der alte, gutmütige Schreinermeister kann den Pumuckl sehen, sobald andere Menschen dazukommen, wird er unsichtbar. Der Pumuckl ist ein frecher kleiner Hausgeist, der am liebsten den Menschen Streiche spielt und das Chaos liebt - was Meister Eder immer wieder in aufregende und peinliche Situationen bringt. Trotz allem ist der Pumuckl im Grunde ein lieber Kerl mit einem guten Herz, auch wenn er es manches Mal mit seinem Schabernack übertreibt.

Inhalt:

Pumuckl und das goldene Herz:

Pumuckl ist furchtbar traurig, weil er seine Glasmurmel verloren hat. Überall sucht er nach seinem Spielzeug, doch die Murmel bleibt verschwunden. Stattdessen findet er etwas anderes und zwar einen goldenen Anhänger in Form eines Herzens.

Meister Eder befürchtet, es könnte einer Kundin gehören, die allerlei Anhänger an einem Kettchen getragen hat und erkundigt sich bei ihr. Doch er hat sich getäuscht, das Herz gehört der Kundin nicht. Daraufhin schenkt der Meister Eder den Anhänger guten Gewissens an den Pumuckl. Der Pumuckl ist hellauf begeistert, denn er liebt alle Dinge, die glitzern und glänzen.

Am Nachmittag kommt die kleine Bärbel aus dem Vorderhaus zu Meister Eder. Sie ist schrecklich traurig, denn sie hat den Anhänger verloren, den ihr Vater ihr geschenkt hat - ein kleines, goldenes Herz. Nachdem Bärbel wieder gegangen ist, fordert Meister Eder den Pumuckl auf, das Herz wieder herzugeben. Aber der Pumuckl denkt gar nicht daran ...

Der Waldspaziergang:

Meister Eder macht mit dem Pumuckl zur Abwechslung einen Spaziergang im Wald. Aber ihre Freude wird schnell getrübt, als sie auf lauter weggeworfenen Plastikmüll stoßen.

Anfangs findet der Pumuckl das glitzernde Silberpapier noch schön, doch als er sich an einer Glasscherbe schneidet, ist der Spaß auch für ihn vorbei. Zufällig entdecken sie auch die Übeltäter, die den Sperrmüll entsorgt haben. Der Meister Eder stellt die beiden zur Rede und informiert einen Forstbeamten - doch ohne Beweise kann der nichts gegen die Männer ausrichten.

Da kommt dem Pumuckl eine Idee, wie man die beiden doch noch überführen kann ...

Bewertung:


Das goldene Herz ist eine typische Pumuckl-Geschichte mit tiefer Moral und einem netten Happy-End. Wie so oft zeigt sich der kleine Kobold zunächst uneinsichtig. Obwohl der hübsche Herzanhänger jemand anderem gehört, will er es nicht mehr hergeben. Dann allerdings merkt er, wie sehr die kleine Bärbel an dem Herzen hängt und dass sie Angst davor hat, dass ihr Vater über den Verlust schimpfen wird. In Pumuckls Trotzverhalten werden sich viele Kinder leicht wiederfinden können. Es ist nur zu verständlich, dass er zunächst enttäuscht ist, sein Geschenk wieder hergeben zu müssen, viele Kinder würden ähnlich reagieren, am Ende siegt aber die Einsicht.

Trotz des sensiblen Themas gibt es natürlich viele lustige Stellen. Wie in jeder Folge kann der Pumuckl auch hier das Dichten nicht lassen. Voller Freude über das goldene Herz singt er ausgedachte Lieder in seiner Schaukel und fordert den Meister Eder auf, mitzusingen: "Sing doch bitte mal mit - Ich bin froh, trollolo-trollolooo!" - Eder stimmt allerdings nicht ein. Besonders humorvoll sind wie üblich die Stellen, an denen der Meister Eder sich für die Leute in seiner Umgebung, die nichts vom Pumuckl wissen, mal wieder reichlich merkwürdig erhält. Als der Pumuckl die von Bärbel gefundene Glasmurmel stibitzt und unsichtbar damit über den Boden jagt, ruft der Meister Eder ihm "Pumuckl!" hinterher. Die zunächst verwirrte Bärbel meint daraufhin, "Pumuckl" sei der Name der Murmel und nennt sie fortan so.

Sehr lehrreich ist außerdem, dass der Pumuckl nicht direkt auf die Standpauke des Meister Eder das Herz wieder hergibt, sondern als er die Bärbel beim Spielen mit der Murmel beobachtet und merkt, wie sehr sie sich wünscht, das Herz wiederzubekommen. Auf einmal möchte er dem Kind eine Freude machen - weil ihn das selber viel mehr freuen würde, als wenn er das Herz behält. Eine schöne und absolut kindgerechte Lehre also.

Beim Waldspaziergang ist der Pumuckl an dem Ärger ausnahmsweise unschuldig. Tatsächlich - auch solche Folgen gibt es. Dafür lernen die Kinder ein paar Dinge über Umweltschutz. Wenn jeder seinen Müll herumliegen lässt oder dort entsorgt, kann man bald nicht mehr in Ruhe spazieren gehen, ohne über irgendwelchen Plastik zu stolpern oder sich sogar zu verletzen. Gerade Kinder, die gerne herumtollen, können das nachvollziehen, dass so etwas stört.

Umso schöner ist dafür die Strafe, die sich der Pumuckl und der Meister Eder für die Umweltsünder ausdenken. Pumuckl kommt dabei seine Unsichtbarkeit zugute und er kann, so viel sei verraten, endlich einmal etwas stibitzen und verstecken und damit zugleich etwas Nützliches tun. Und so geht es in dieser Folge mal nicht darum, dass der kleine Kobold, sondern dass andere einen Fehler machen, während Pumuckl fast so hilfreich ist wie die ihm so verhassten Heinzelmännchen. Für die kindlichen Hörer ist die Folge nicht weniger lustig deswegen - jeder hört wohl gerne, wenn ein Übeltäter seine gerechte Strafe bekommt. In dieser Geschichte fallen ein paar mehr typisch bayrische Ausdrücke als sonst ohnehin schon, Verständnisprobleme sollte es daber dennoch nicht geben.

Fazit:

Zwei unterhaltsame und sehr lehrreiche Geschichten mit dem allseits beliebten Kobold. Während im ersten Hörspiel der Pumuckl selber zur Vernunft gebracht wird, sind es im zweiten Hörspiel Erwachsene, die sich falsch verhalten und vom Pumuckl eine Lehre erteilt bekommen. Ideale Unterhaltung für Kinder, die den Kobold sofort ins Herz schließen werden.

Sprechernamen:

Pumuckl: Hans Clarin
Meister Eder: Gustl Bayrhammer
Bärbel: Julia Fischer
Frau Meissner: Katharina de Bruyn
Erzähler: August Riehl

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