10. Juni 2013

Bibi und Tina - Der geheimnisvolle Falke

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Inhalt:

Beim Wettreiten durch den Wald finden Bibi, Tina und Alex einen verletzten Graufalken. Alex fällt ein, dass Förster Buchfink einen Falknerschein besitzt, und die drei bringen den Vogel zu ihm. Förster Buchfink stellt fest, dass der Falke zum Glück nur leicht verletzt ist. Außerdem handelt es sich um ein Weibchen, das offenbar abgerichtet wurde.

Der Falke, den Bibi spontan "Diana" tauft, muss also seinem Besitzer entflogen sein. Merkwürdig ist allerdings, dass in Falkenstein und Umgebung keine Falknerei bekannt ist. Zur Freude von Bibi, Tina und Alex scheint Diana Gefallen an ihnen und Förster Buchfink gefunden zu haben. Sie bleibt immer in ihrer Nähe und erweist sich als sehr klug und gelehrig. Wenn es nach den Freunden ginge, würde Diana für immer bei Förster Buchfink bleiben.

Zu ihrer Enttäuschung aber meldet sich bald der Eigentümer des Falken. Den dreien ist er sofort unsympathisch, und sie glauben, dass Diana gute Gründe hatte, ihm wegzufliegen. Noch entsetzter sind sie, als sie erfahren, dass der Vogel an einen Scheich verkauft werden soll. Das wollen sie auf keinen Fall zulassen ...

Ein Falke für Falkenstein

Die 72. Episode der Bibi-und-Tina-Reihe präsentiert sich als solide, allerdings nicht herausragende Folge mit sowohl Stärken als auch Schwächen.

Grundsätzlich fällt wieder einmal auf, dass kindgerechte Lehren vermittelt werden, die sich, wie öfter in der Reihe, diesmal besonders um Natur und Umwelt drehen. Kinder erfahren hier einige wissenswerte Informationen zum Thema Falken und Raubvögel allgemein: Als die Freunde den verletzten Falken finden, will Bibi ihn anfassen, woraufhin Tina und Alex sie energisch zurückhalten - denn Greifvögel können, erst recht, wenn sie verletzt sind, sogar dem Menschen mit ihren Krallen und ihrem Schnabel gefährlich werden. Alex weiß auch, dass man eine Falknerausbildung absolvieren muss, wenn man solche Tiere halten und abrichten will, und dass sie nur in erfahrene Händen gehören. Man erfährt zudem ein wenig über ihr Jagdverhalten, über die äußerlichen Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen sowie über ihr Brutverhalten.

Förster Buchfink, der seit Folge 61 (Bibi und Tina retten die Biber) regelmäßig als Nebenfigur auftaucht, sorgt für weitere sympathische Momente und ist besonnen und liebenswert wie sonst auch. Der junge Tierarzt Robert wird hier zwar erwähnt, tritt aber diesmal leider nicht selbst in einer Sprechrolle in Erscheinung. Dafür gibt es viele Szenen mit Graf von Falkenstein, der zwar wie immer ein bisschen streng, aber doch sympathisch erscheint und für seine Verhältnisse recht gut aufgelegt ist. Erfreulich außerdem, dass offenbar authentische Falkengeräusche als Lautuntermalung verwendet wurden, denn allzu häufig übernehmen mittlerweile bei Bibi, Bibi und Tina sowie bei Benjamin Blümchen menschliche Sprecher diesen Part, was meist albern wirkt.

Negativ fällt allerdings das übertriebene Verhalten von Bibi, Tina und Alex bezüglich Dianas Herkunft und dem Eigentümer auf. Sie reagieren sofort trotzig und verärgert, als sie erfahren, dass "ihre" Diana nun zu ihrem rechtmäßigen Eigentümer zurückkehren soll. Es empört sie gar, dass der Falke verkauft werden soll, und sie empfinden dies als unverschämt - seltsamerweise haben sie gewöhnlich kein Problem damit, dass der Graf seine Vollblüter ebenfalls hauptsächlich zum Verkauf züchtet und sie auch schon an einen Scheich verkauft hat. Warum es so verwerflich sein sollte, dass ein abgerichteter Falke nun mal verkauft wird, erschließt sich nicht wirklich, denn es ist überhaupt nicht gesagt, dass er in schlechte Hände kommen soll und nicht zu einem Falkenliebhaber. Selbst der Erzähler bezeichnet Dianas Eigentümer als "unsympathisch", dabei verhält dieser sich nicht sonderlich arrogant, sondern möchte nur seinen Falken wiederhaben und den Verkauf abschließen. Dass es Bibi, Tina und Alex schwer fällt, das lieb gewonnene Tier zurückzugeben, ist natürlich nachvollziehbar. Dass sie aber so ablehnend auf den Eigentümer reagieren und überzeugt sind, dass es dem Vogel bei ihm schlecht erging, scheint doch ziemlich aus der Luft gegriffen, und der Hörer kann ihre Reaktionen nicht unbedingt teilen. Geschickter wäre es da gewesen, Dianas Eigentümer noch viel deutlicher als Unsympathen darzustellen, wie es beispielsweise in der Vergangenheit bei windigen Figuren in den Folgen "Der Millionär", "Gefahr für Falkenstein" und "Der Verehrer" gut gelungen ist.

Dazu kommt, dass das Verhalten des Falken aus dramaturgischen Gründen ein bisschen unrealistisch inszeniert wurde und er ein Lassie-ähnliches Verhalten zeigt - das wäre nicht nötig gewesen, man hätte ruhig einen "normalen" Falken, der nichts Besonderes leistet, nehmen und in den Mittelpunkt stellen können. Schade ist auch, dass sowohl Freddy "der Sheriff" als auch der Mühlenhofbauer lediglich, wie schon Tierarzt Robert, nur kurz erwähnt werden, aber nicht als Sprechrolle mitwirken, denn sie hätten die Handlung auflockern können. Nicht einmal Frau Martin ist diesmal dabei. Die verbliebenen Sprecher machen ihre Sachen dafür gut, wie man es von der Serie auch nicht anders kennt.

Fazit:

Eine solide und generell hörenswerte Folge, die Kinder und Fans der Serie gut unterhält, aber zu den eher durchschnittlichen Episoden der Reihe zählt. Die Sprecher sind gut, es gibt interessante Informationen über Falken, allerdings nervt das Verhalten von Bibi, Tina und Alex ein wenig und ist nicht so ganz nachvollziehbar.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina Martin: D. Hugo
Alexander v. Falkenstein: S. Hasper
Graf v. Falkenstein: E. Prüter
Förster Buchfink: K.-P. Grap
Herr Motzke: F. Ciazynski
Erzähler: G. Schoß

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