25. August 2014

Benjamin Blümchen - Ottos neue Freundin (Teil 1)

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Inhalt:

Es ist ein regnerischer Abend, als Benjamin und Otto nach der Besucherzeit jemandem im Zoo finden - Stella Stellini, Ottos neue Klassenkameradin. Stella ist neu in der Stadt und hat in der Schule von Ottos angeblichem Freund Benjamin erfahren. Da sie nicht an die Existenz eines sprechendes Elefanten glauben konnte, wollte sie das überprüfen und wurde versehentlich nach Zooschluss eingeschlossen.

Durch den Regen ist Stella ganz durchnässt und zieht sich eine Erkältung zu. Am nächsten Tag liegt sie krank im Bett, sie hat Halsschmerzen und Fieber. Benjamin und Otto besuchen sie, auch Karla Kolumna schaut vorbei. Damit Stella nicht langweilig ist, erzählen Benjamin und Otto ein paar von ihren Abenteuern.

Den Anfang macht die Geschichte, in der Benjamin selbst einmal als Kinderarzt arbeitete. Danach erzählen sie von Benjamins Zeit als Wetterelefant, in der er auch Otto kennenlernte. Schließlich erfährt Stella auch noch die Geschichte von der Eisprinzessin. Und langsam geht es ihr auch etwas besser ...

Bewertung:

100 Folgen Benjamin Blümchen - ein solches Jubiläum lädt natürlich zu einer besonderen Folge ein. Kiddinx hat dementsprechend eine Doppelfolge veröffentlicht, in der erstens mit Stella Stellini eine neue Hauptfigur eingeführt wird und in der zweitens einige frühere Abenteuer Benjamins thematisiert werden. Bei einer Jubiläumsfolge sind die Erwartungen hoch, indes kann diese Episode nichts davon einlösen.

Gewöhnungsbedürftige neue Figur

Ein großer Haken liegt bereits bei der neuen Figur Stella selbst, denn die ist weder auffallend interessant noch besonders sympathisch. Stella soll wohl in erster Linie als cleveres und furchtloses Mädchen porträtiert werden - damit soll dem Vorurteil vorgebeugt werden, dass ein Mädchen als Dritte im Bunde zu empfindlich für Benjamins Abenteuer sein könnte.

Allerdings erscheint Stella eher als vorlaut und dreist, und es fällt nicht gerade leicht, sie als neue zusätzliche Hauptfigur zu akzeptieren. Auf Benjamins überraschte Worte "Ach du liebes bisschen" bei ihrem ersten Auftauchen entgegnet sie patzig "Ich bin kein liebes Bisschen!", auf seinen besorgten Rat, sie müsse ein heißes Bad nehmen, antwortet sie besserwisserisch: "Ein Bad kann doch nicht heiß sein, nur das Wasser darin." Diese für sie typische Haltung führt sie auch fort, als Benjamin ihr zur Aufmunterung die erste Geschichte erzählen will: Stella ist "zu groß für Märchen", wie sie recht abfällig sagt, obgleich bei Benjamin Blümchen und auch Bibi Blocksberg doch gewöhnlich dafür plädiert wird, Märchen nicht zu vergessen. Stella ist grundsätzlich nicht unbedingt unsympathisch, aber auch längst nicht so liebenswert, dass man sie als langjähriger Hörer freudig in der Serie begrüßen würde.

Wenig Handlung, irritierende Neubesetzung

Des Weiteren ist die Handlung nach diesem ersten Kennenlernen recht belanglos. Die Grundkonstellation erinnert stark an die alte Folge "Otto ist krank", in der Benjamin zusammen mit Karla Kolumna und Ottos Mutter seinen Freund durch Lieder und Erzählungen aufmunterte. Hier werden keine neuen Geschichten präsentiert, sondern es werden die drei Episoden "Benjamin als Kinderarzt", "Benjamin als Wetterelefant" und "Die Eisprinzessin" eingebaut. Es werden einige Dialoge aus den jeweiligen Folgen eingespielt, ergänzt durch Kommentare von Benjamin, Otto und Karla, sodass der Hörer eine Kurzfassung dieser Episoden erhält.

In diesen alten Folgen fungierte noch der Ursprungsbenjamin Edgar Ott als Sprecher. Damit nicht zwei unterschiedliche Benjaminstimmen in dieser Folge auftauchen, wurden die alten Dialoge neu eingesprochen - und zwar wurde hier nicht lediglich Edgar Otts Stimme durch die Jürgen Kluckerts ersetzt, sondern auch sämtliche weitere Rollen in diesen Ausschnitten erhielten neue Sprecher, die Folgenausschnitte wurden also komplett neu aufgenommen. Dieses Prozedere kann man durchaus mit gemischten Gefühlen betrachten: Zum einen ist es ein interessantes Experiment, alte Episoden neu zu besetzen. Die neuen Sprecher sind solide bis gut in den Rollen, sie verleihen den (fast immer wörtlich beibehaltenen) Dialogen durch teils andere Betonungen ein leicht verändertes Gewand.

Und doch ist es gerade für traditionsbewusste Hörer letztlich nur ein Abklatsch der ursprünglichen Folgen, und man vermisst die ursprünglichen Sprecher. Wenigstens Wetterhahn Siegfried Simpel hätte man seine Stimme lassen oder ihn alternativ von seinem ursprünglichen Sprecher erneut übernehmen lassen können, schließlich ist Wilfried Herbst regelmäßig als Sekretär Pichler in der Benjamin-Reihe im Einsatz und nicht wie viele andere Sprecher verstorben oder im Ruhestand. Der Sinn hinter der Einflechtung alter Folgen bleibt indes diffus: Wer die Folgen bereits kennt, wird hier gelangweilt, trotz der neuen Stimmen; wer die Geschichten bislang nicht kannte, erfährt hier jeweils auch das Ende und hat somit nicht mehr viel Anreiz, sich nachträglich die Folgen zuzulegen.

Weitaus besser gelungen ist Kiddinx das Konzept der Jubiläumsfolge bei Bibi Blocksberg: Dort sticht die hundertste Episode ebenfalls heraus, da ihr Überlänge verliehen wurde, besonders viele Charaktere der Serie auftauchen und Ereignisse früherer Folgen in die Handlung miteinbezogen wurden. Ähnliches wäre für Benjamin Blümchen gleichfalls machbar gewesen - angeboten hätte sich etwa eine Handlung, in der Stella gemeinsam mit Benjamin und Otto in ein Abenteuer verwickelt wird, wo sie mit den beiden Freundschaft schließt und wo idealerweise, zur Feier des Jubiläums, so viele aus früheren Folgen bekannte Nebencharaktere wie möglich miteingebunden werden. Leider wurde diese Möglichkeit verschenkt - warum auch immer.

Fazit:

Schwache Jubiläumsfolge, die sich nur für Benjaminfans lohnt, die ihre Sammlung vervollständigen möchten. Die neue Hauptfigur Stella erscheint nur bedingt sympathisch, die Handlung ist für Kenner der alten Folgen langweilig. Kann man getrost auslassen.

Sprechernamen:


Benjamin: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Stellas Mama: M. Pukaß
Karla Kolumna: G. Fritsch
Dr. Wunderlich: W. Völz
Erzähler: G. Schoß

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