26. November 2014

Benjamin Blümchen im Tante-Emma-Laden

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Inhalt:

Benjamin, Otto, Stella und Karla Kolumna pflücken Himbeeren und Heidelbeeren im rauen Forst. Dabei stoßen sie auf den Honigstand des Imkers Isibert Immelmann. Herr Immelmann erzählt ihnen, dass die gesamte Ernte der Region in diesem Jahr sehr reich ausgefallen ist. Doch das hat nicht nur positive Seiten, denn die Bauern und Imker wie Herr Immelmann können mangels Kunden gar nicht alles verkaufen. Ein Großteil der Lebensmittel droht daher zu verderben.

Benjamin und seine Freunde wollen das verhindern. Ihnen kommt der Gedanke, selbst einen kleinen Laden zu eröffnen und in Neustadt den Honig und andere Lebensmittel zu verkaufen. Schließlich finden sie ein günstiges Ladengeschäft in der Nähe des Marktplatzes und machen sich ans Einrichten.

Gleich nebenan allerdings liegt "Schmeichlers Allerlei", ein Laden, in dem es Waren für jeden Bedarf zu kaufen gibt. Der windige Geschäftemacher Herr Schmeichler ist gar nicht erfreut über die benachbarte Konkurrenz. Er möchte Benjamin und dessen Freuden das Verkaufen so schwer wie möglich machen - und wendet dabei auch reichlich unfaire Tricks an ...

Bewertung:

Nach langer Zeit der Abwesenheit darf in dieser Folge endlich mal wieder Herr Schmeichler auftreten und seine windigen Geschäftsgebaren in Neustadt demonstrieren. Dreimal schon hat Benjamin schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht - in "Benjamin zieht aus" vermietete Schmeichler ihm eine Hochhauswohnung, die nicht den Versprechungen standhielt, in "Benjamin und der Computer" verkaufte er Benjamin einen teuren Computer, mit dem der Elefant überfordert war, und in "Die neue Zooheizung" brachte er ein altmodisches Heizungsmodell unter die Leute. Schmeichlers Sprecher Klaus Miedel starb bedauerlicherweise 2000, nun darf Gerald Schaale diese Rolle ausfüllen.

In vielerlei Hinsicht knüpft diese Folge an die Wurzeln der Serie an. Benjamin übt einen neuen Beruf aus - diesmal als Kaufmann -, unfaire Machenschaften werden aufgedeckt und Teamgeist im Gegenzug beschworen. Die oft so naseweise Stella hält sich diesmal angenehm im Hintergrund; dafür gibt Karla Kolumna ein paar flotte Sprüche zum Besten und ist intensiv in die Handlung eingebunden - das ist umso schöner, als Karlas Sprecherin in diesem Jahr verstarb und es nicht mehr viele (vorproduzierte) Folgen mit ihr geben wird. Herr Immelmann ist eine sympathische Nebenfigur, wenngleich er keine große Rolle spielt. Die Geschichte vermittelt grundsätzlich gute Werte und richtet sich dabei vor allem auf Hörer im Grundschulalter - die Handlung ist nicht aufregend, sondern stellt Alltagssituationen dar, die auch aus vielen anderen Benjamin-Blümchen-Folgen vertraut sind.

Vertraute Gefühle entstehen indes nicht nur bei regelmäßigen Benjamin-Hörern, sondern auch bei Bibi-Blocksberg-Fans, bestehen doch erhebliche Parallelen zu der Folge "Bibi und der Supermarkt". In jener Bibi-Folge war der gemütliche Tante-Emma-Laden von Frau Gerber im Mittelpunkt, dessen Existenz durch den Flitzi-Supermarkt gefährdet wurde. An das Flair jener Bibi-Episode kann diese Folge allerdings nicht heranreichen:

Zwar weist die Benjamin-Geschichte keine gravierenden Mängel auf. Doch hier gibt es keine Figur wie die liebenswerte Frau Gerber, deren Laden noch reizvoller erschien als der von Benjamin - kein Wunder, schließlich führt Frau Gerber ihren Laden seit Jahrzehnten, während Benjamin ihn neu eröffnet. So lässt Benjamins Kaufladen die typische Tante-Emma-Atmosphäre vermissen, die die Läden alteingesessener Besitzer wie Frau Gerber verbreiten. Die Benjamin-Serie ist noch mehr als die Bibi-Reihe auf sehr junge Hörer ausgelegt, sodass es dort oft Erläuterungen bestimmter Begriffe gibt - hier wäre die Gelegenheit ideal gewesen, die Herkunft des Ausdrucks "Tante-Emma-Laden" zu erklären. Zudem ist eine Sabotage, die Herr Schmeichler anwendet, ausgesprochen simpel, und es ist sehr naiv von den Neustädtern, dass sie darauf tatsächlich hereinfallen.

Herr Immelmanns Sprecher, Detlef Bierstedt, ist vor allem als deutsche Synchronstimme von George Clooney oder Jason "George Costanza" Alexander aus "Seinfeld" bekannt. Im Hörspielsektor kennt man ihn insbesondere als Dr. Watson aus der Sherlock-Holmes-Reihe von Titania Medien; Tochter Marie spricht hier Ottos Freundin Stella. Gerald Schaale macht seine Sache als neuer Schmeichler nicht schlecht, dennoch vermisst man Klaus Miedels charismatische Stimme, die Figuren wie Herrn Schmeichler oder auch Mac Moneysac aus "DuckTales" so wunderbar durchtrieben klingen ließ. Schmeichler erscheint in dieser Folge zahmer als in den früheren Auftritten; vielleicht erhält die Rolle ihre alte Bissigkeit in zukünftigen Auftritten zurück.

Fazit:

Eine solide, aber nicht überdurchschnittliche Benjamin-Folge. Die Grundidee ist gelungen, die Sprecher sind größtenteils gut besetzt, es gibt ein paar amüsante Szenen, und die Albernheiten halten sich in Grenzen im Verhältnis zu anderen Folgen der letzten Jahre. Die Handlung erinnert allerdings deutlich an eine Bibi-Folge, die besser umgesetzt wurde.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Karla Kolumna: G. Fritsch
Imker Immelmann: D. Bierstedt
Herr Schmeichler: G. Schaale
Fr. Zwiebelmeier: T. Geke
Hr. Semmelbrösel: J. Berenz
Erzähler: G. Schoß

25. November 2014

Die Falle - Henry S. Whitehead

Produktinfos:

Ausgabe: 2014
Länge: ca 51 Minuten
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Der Autor:

Henry S. Whitehead, 1882-1932, war sowohl Autor von Horror-und Fantasygeschichten als auch Erzdiakon der Jungferninseln. Das karibische Flair und vor allem magische Hintergründe und Informationen über Voodoo-Kulte inspirierten ihn zu vielen seiner Werke. Eine seiner bekanntesten Erzählungen ist "Jumbee " (dt. Der Zombie).

Inhalt:


Ein verschneiter Dezember im Jahr 1926: Ben Canevin ist Lehrer an einer abgelegenen Privatschule in Connecticut. Sein wertvollster Besitz ist ein kostbarer, aufwändig verzierter Spiegel, den er einst aus einem verlassenen Herrenhaus in der Karibik mitgenommen hat. Eines Morgens meint er darin eine seltsame Bewegung zu sehen, hält es dann aber doch für eine Täuschung.

Beim Frühstück stellt sich heraus, dass über Nacht die Heizungsanlage auf dem Schulgelände ausgefallen ist; die Räume sind eiskalt. Ben hat an diesem Tag nur drei Jungs in seinem Kurs zum klassischen Drama zu unterrichten. Daher verlegt er den Unterricht mit Robert, Brian und Clark in seine Privaträume, wo es dank des Kamins behaglich warm ist.

In Bens Wohnzimmer bewundert Robert den Spiegel und kann kaum den Blick von ihm abwenden. Geradezu hypnotisch angezogen fühlt er sich. Nach dem Unterricht verabschieden sich Brian und Clark, während Robert noch etwas in Bens Wohnung bleiben möchte. Erneut kommt die Sprache auf den Spiegel. Robert meint, eine Stimme daraus gehört zu haben, und wirkt sehr verängstigt. Als der Lehrer mal kurz in die Küche geht und wieder ins Wohnzimmer tritt, ist der Schüler auf einmal verschwunden. Auch beim Abendessen taucht Robert nicht auf, niemand hat ihn in den vergangenen Stunden gesehen. Die Schulleitung ist in großer Sorge, dass sich Robert irgendwo draußen im Schnee herumtreibt. Ben muss an die Ereignisse vom Vormittag denken - ob gar der Spiegel etwas mit Roberts Verschwinden zu tun hat ...?

Bewertung:

Nach "Der Zombie" stand mit "Die Falle" bereits die zweite Vorlage von Henry S. Whitehead Pate für eine Gruselkabinett-Folge. Erneut spielen Whiteheads Vorlieben für exotische Schauplätze hinein, wenngleich die Handlung diesmal nicht in der Karibik angesiedelt ist, sondern nur der Spiegel dort seinerzeit gefunden wurde.

Dabei setzt das Hörspiel in erster Linie auf eine dichte Atmosphäre und exzellente Sprecher. Schnell findet sich der Hörer in das Setting ein, das anfangs gemütlich ist und doch schnell seine unheilvolle Seite zeigt. Es ist ein verschneiter Winter, die Handlung spielt komplett innerhalb der Privatschule und verleiht der Geschichte damit eine kammerspielartige Atmosphäre. Ben Canevin erscheint als sympathischer junger Lehrer, der offenbar bei seinen Schülern recht beliebt ist und den Spagat meistert zwischen anspruchsvollem Unterricht und freundschaftlichem Umgang.

Der übernatürliche Charakter des Spiegels ist für den Hörer schon früh offensichtlich: Immer wieder hört man eine finstere Stimme flüstern, und sowohl Ben als auch Robert glauben, eine Bewegung im Spiegel zu sehen, die nicht auf einer Spiegelung beruht. Die beinah hypnotischen Kräfte des Spiegels werden vor allem an Robert deutlich; zwar fürchtet er sich einerseits vor dem Spiegel und will ihm nicht den Rücken zukehren, doch andererseits kann er auch nicht darauf verzichten, den Spiegel zu berühren. Für den Hörer ist es natürlich keine Überraschung, dass Robert dabei schließlich unbemerkt in den Spiegel gelangt ist. Spannung entsteht jedoch aus den Fragen, ob und wie der Junge wieder daraus befreit werden kann und was es mit der finsteren Gestalt auf sich hat, die mit düsterer Stimme aus dem Spiegel spricht. Es handelt sich um seine klassisch gestrickte Gruselerzählung, die keine allzu überraschenden Wendungen aufweist und eher durch wohlige Schauer als durch furchterregende Szenen besticht.

Durchweg überzeugend sind die Sprecherleistungen, allen voran Frank Schaff als Ben Canevin und Lutz Riedel als Axel Holm. Frank Schaff war schon in seiner Kindheit und Jugend ein bekannter Sprecher, übernahm er doch lange Zeit die Rolle des Otto in der Hörspielreihe "Benjamin Blümchen". In späteren Jahren synchronisierte er häufig Ethan Hawke, Joseph Fiennes, Eric Stoltz und C. Thomas Howell; seine immer noch jungenhaft klingende Stimme passt perfekt auf den jungen Lehrer Canevin. Lutz Riedel gehört zu den Urgesteinen des Hörspielgewerbes. Seine wandelbare Stimme lässt er hier besonders tief und rau klingen, um dem diabolischen Axel Holm aus dem Spiegel Leben einzuhauchen. Daniel Schlauch, die Standardstimme von Zac Efron, gibt gleichfalls überzeugend den Schüler Robert und spricht sehr authentisch meist mit gehetzter, panischer Stimme.

Freilich zählt die Folge eher zu den harmlosen Episoden der Gruselkabinett-Reihe. Sie unterhält zweifellos gut, das Ende kommt allerdings ein bisschen brav daher. Andere Folgen bestechen durch besonders schaurige Momente oder hinterlassen melancholische Gefühle; "Die Falle" bleibt demgegenüber verhältnismäßig stark an der Oberfläche. Falls der Leser auf einen besonders nachhaltigen Effekt hofft, wird er bei dieser Folge eventuell enttäuscht; der Handlungsverlauf entpuppt sich insgesamt als zahmer, als es die anfänglichen Ereignisse vermuten lassen.

Fazit:

Überaus solide und unterhaltsame Folge, die allerdings in Sachen Gruselflair und Nachwirkung nicht ganz an andere Episoden der Reihe heranreicht. Die Handlung ist unterm Strich kurzweilig und atmosphärisch in Szene gesetzt, die Sprecher sind ausnahmslos gut besetzt, und die Folge ist definitiv empfehlenswert für Hörspielfreunde, auch wenn andere Episoden noch besser sind.

Sprechernamen:

Ben Canevin: Frank Schaff
Julian Browne: Sascha Wussow
Schuldiener Mayer: Andreas Mannkopff
Robert Grandison: Daniel Schlauch
Mrs. Gradison: Cornelia Meinhardt
Brian: Jannik Endemann
Clark: Timmo Niesner
Axel Holm: Lutz Riedel
Magnus: Jacques Breuer

Bibi und Tina - Der verschwundene Pokal

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Inhalt:

Nach einem morgendlichen Ausritt durch den Wald erfahren Bibi und Tina von Frau Martin, dass Trödel-Hannes heute vorbeischauen will. Trödel-Hannes ist ein Händler, der immer nach alten Sachen Ausschau hält und diese an- und verkauft. Bibi und Tina mögen den lustigen Hannes und stöbern immer gerne in seinen Sachen. Frau Martin bittet die beiden, in der Scheune nach alten Gegenständen zu suchen, die sie Hannes mitgeben können.

Sie sind gerade fertig, als Alex anruft und sie bittet, ihm beim Durchstöbern des Dachbodens des Schlosses zu helfen, denn auch bei ihnen wird Hannes vorbeischauen. Bibi und Tina finden das sehr spannend, und zu ihrer Begeisterung stoßen sie bald auf einen prächtig verzierten goldenen Trinkpokal. Sie sind neugierig, woher er wohl stammen mag, und Bibi hilft mit einer Hexerei nach, die ein Ritterfest zeigt. Kurz darauf ist der Pokal jedoch verschwunden. Bibi hat offenbar einen falschen Spruch benutzt und den Pokal zum früheren Besitzer gehext.

Zur gleichen Zeit begutachtet Frau Martin ihren Pokal, den sie vor vielen Jahren für den Sieg beim Herbstturnier gewann. Sie beschließt, ihn reparieren zu lassen, und stellt ihn vorsorglich vor die Tür. Kurz darauf ist er allerdings verschwunden. Bibi und Tina wollen sich auf die Suche machen, doch dann hören sie von einem wilden Eber, der aus dem Wildgehege ausgebrochen ist. Er scheint auf dem Weg zum Zeltplatz zu sein, wo gerade ein Lager abgehalten wird ...

Bewertung:


Zwei verschwundene Pokale und ein wilder Eber bilden die Themen in dieser Bibi-und-Tina-Folge - ein bisschen zu viele Themen, denn eigentlich hätte schon einer dieser Punkte für eine solide Handlung gereicht.

Anfangs hat es den Anschein, als spiele der verschwundene Pokal des Grafen eine wichtige Rolle - Bibi, Tina und Alex sind zu Recht geschockt, als sich der Pokal nach Bibis Hexerei auf einmal in Luft auflöst. Schließlich scheint es ein wertvolles Stück zu sein, und Graf Falkenstein ist bekanntlich sehr pingelig mit seinen Erbstücken - unvorstellbar, ihm beichten zu müssen, dass Bibi den Pokal versehentlich weggehext hat. Der Vorfall passt zum Titel, und man erwartet, dass sich die Geschichte nun darum drehen wird, dass der Graf von der Kiste, in der der Pokal lag, abgelenkt werden und Bibi möglichst schnell den passenden Rückhexspruch finden muss.

Allerdings nimmt die Handlung dann eine Wendung, und statt des Pokals des Grafen steht der Pokal von Frau Martin im Vordergrund. Durch ein Missverständnis hält Trödel-Hannes ihn für ein ausgemustertes Stück, das er mitnehmen soll, und bei Frau Martin und Holger bricht natürlich im Gegenzug leichte Panik aus, wohin der Pokal verschwunden ist und wer ihn gestohlen haben könnte. Dieses Verwirrspiel hat auch seinen Reiz, auch wenn der Leser von Anfang an darüber informiert ist, dass der Pokal bei Trödel-Hannes ist und es also nichts zum Miträtseln gibt.

Dann aber gerät auch dieser Pokal in den Hintergrund, als der Eber gesichtet wird. Bibi, Tina und Alex wollen ihn auf ihren Pferden zurück zum Wildgehege treiben, und Bibi muss den Leuten vom Zeltlagerplatz mit Hexerei helfen. Spannend ist diese Wendung allemal, denn ein wilder Eber ist alles andere als ungefährlich. Diese Geschichte kommt allerdings unerwartet, und das Verwirrspiel um den Pokal geht dagegen etwas unter. Die Fäden dieser beiden Handlungsstränge laufen zwar am Ende zusammen, aber es wirkt ein bisschen unentschlossen, als habe man nicht recht gewusst, welche Thematik man auswählen sollte und dann alle drei gewählt, die im Grunde alle nichts miteinander zu tun haben.

Von diesem fehlenden roten Faden abgesehen, ist das Hörspiel unterhaltsam und sehr kurzweilig. Graf Falko wird zwar nur kurz erwähnt und tritt nicht selbst in Erscheinung, dafür aber mischen Freddy und Trödel-Hannes mit. Freddy hat seine freche Art von früher beibehalten, ist aber inzwischen ein bisschen geläutert und ein guter Freund der Familie Martin, von Bibi und von Alex. Trödel-Hannes taucht nur ab und zu mal in den Geschichten auf und sein Erscheinen ist jedes Mal erfreulich, denn er ist ein sehr sympathischer Geselle - ein leutseliger Händler, der immer eine lustige Geschichte zu seinen originellen Stücken auf Lager hat. Schade ist dabei nur, dass er nicht mehr von seinem Originalsprecher Heinz Fabian gesprochen wird.

Fazit:

Ein kurzweiliges, unterhaltsames Abenteuer aus der Bibi und Tina-Reihe, das sich gut für Kinder ab etwa acht Jahren eignet. Zu bemängeln gibt es lediglich, dass sich die Geschichte nicht ganz auf einen Fokus festlegen kann und sowohl Titel als auch Beginn eine etwas falsche Vorstellung von der Handlung vermitteln. Davon abgesehen empfehlenswert.

Sprechernamen:


Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina Martin: D. Hugo
Alexander v. Falkenstein: S. Hasper
Frau Martin: E. Meyka
Holger Martin: M. Hinze
Freddy: O. Rohrbeck
Trödel-Hannes: H. Lampe
Camperin: D. Borgwardt
Camper: M. Callsen
Erzähler: G. Schoß

Bibi Blocksberg - Das Schmusekätzchen

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Inhalt:

Bibi kommt gerade von der Schule nach Hause geflogen, als sie hinter der Hecke ein Kätzchen entdeckt. Das Kätzchen ist gleich sehr zutraulich, und Bibi tauft es spontan "Schmusi". Natürlich möchte Bibi die Katze behalten. Mutter Barbara ist aber dagegen - schließlich gehöre das Kätzchen sicher jemandem, und sie möchte generell keine Tiere im Haus haben.

Nachdem Vater Bernhard aber auch begeistert von der Katze ist, darf sie erst einmal bleiben. Kurz darauf kommt Marita zu Besuch, und die beiden machen zusammen Hausaufgaben. Schmusi spielt unterdessen unbeobachtet mit Bibis Pullover und zieht die Maschen auf. Beim Spielen gehen auch noch einige andere Dinge kaputt.

Barbara ist verärgert und schickt die Mädchen los, nach Schmusis Eigentümer zu suchen. Aber nirgendwo in der Stadt hängen Zettel zu einem vermissten Kätzchen aus. Zuhause beschließen die Blocksbergs, dass sie Schmusi ein Nachtlager im Geräteschuppen einrichten - aber die Katze jammert nachts so sehr, dass Bibi bei ihr schläft. Am nächsten Morgen schmuggeln Bibi und Marita Schmusi obendrein in die Schule mit ...

Bewertung:

Der Titel deutet schon an, dass es sich hier um kein besonders hexisches Abenteuer von Bibi Blocksberg handelt. Tatsächlich ist Bibi in diesem Höspiel mal in erster Linie keine kleine Hexe, sondern ein ganz normales Mädchen, das sich ein Haustier wünscht. Ein bisschen Hexerei gibt es natürlich auch, aber die Handlung lädt sehr zur Identifikation bei den kleinen Leserinnen ein. Viele Mädchen können sicher nachvollziehen, dass man ein gefundenes Kätzchen am liebsten behalten möchte. Dass das aber nicht so einfach geht, wird hier anschaulich gezeigt.

Zum einen sperrt sich Bibis Mutter dagegen, weil sie von Tieren im Haus nicht viel hält - das ist ein Konflikt, den viele Kinder aus der eigenen Familie kennen. Zum anderen wird demonstriert, dass es nicht ganz unkompliziert ist, sich eine Katze zu halten, vor allem ein so junges Kätzchen wie "Schmusi". Schmusi ist zwar sehr lieb und verspielt, aber sie stellt auch viel dabei an. Von Bibis Pullover bis hin zu ihren Gardinen müssen einige Gegenstände dran glauben. Kinder lernen, dass auch ein so unschuldig aussehendes Schmusekätzchen einige Schwierigkeiten bringen kann - zudem brauchen Katzen Aufmerksamkeit und Beschäftigung und man muss seinen Alltag darauf abstimmen. Die Folge ist sicher dazu geeignet, um Kindern im Grundschulalter zu zeigen, dass ein Haustier viel Verantwortung bedeutet und dass man eine Anschaffung gut überdenken muss. Schön ist auch, dass daran erinnert wird, dass zugelaufene Tiere nicht einfach so behalten werden dürfen und dass man sich, so schwer es auch fallen mag, um das Finden des rechtmäßigen Eigentümers kümmern muss.

Auffallend ist der Rollentausch von Barbara und Bernhard Blocksberg: Normalerweise ist Bernhard der strengere der beiden Elternteile, während Barbara ihrer Hexentochter einiges mehr durchgehen lässt. Hier aber stellt sich Bernhard auf Bibis Seite und hilft ihr sogar dabei, dass Bibis nächtlicher Ausflug zum Kätzchen in den Schuppen von Barbara unbemerkt bleibt. Da Mutter Barbara auch in der Folge "Dreimal schwarzer Kater" gegen Haustiere ist, passt ihr Verhalten gut. Allerdings gibt es dennoch eine kleine Unstimmigkeit: In der zweiten Folge "Hexerei in der Schule" besaßen die Blocksbergs eine Katze namens Pavian, die danach nie mehr erwähnt wurde, Mutter Barbara war also nicht von Beginn der Serie so eingestellt; es ist jedoch verzeihlich, dass man in der zweiten Folge noch nicht absehen konnte, wie sich die Figuren weiterentwickeln würden.

Was der Geschichte im Vergleich zu anderen Bibiabenteuern fehlt, ist etwas Spannung. Der richtige Besitzer von Schmusi wird relativ leicht gefunden. Es gibt dann einen kleinen Schreckmoment, als Schmusi plötzlich verschwunden ist - aber das klärt sich dann sehr schnell wieder auf. Diese Suche nach Schmusi am Ende hätte man sicher ein bisschen mehr ausbauen können; insgesamt passiert recht wenig in dieser Geschichte, und die Handlung verläuft sehr geradlinig und vorhersehbar, das Potenzial wird nicht ganz ausgereizt.

Dazu kommt das recht penetrante, künstliche Miauen der Katze; wie so häufig wurde auch hier wieder einmal eine Tierstimme von einem menschlichen Sprecher übernommen, und das nicht wirklich überzeugend.

Fazit:

Eine recht lehrreiche Folge, die sich vorwiegend an die jüngeren Hörer wendet. Die Handlung hätte sicher noch etwas mehr Spannung vertragen, sodass die Geschichte nicht zu den besten der Reihe gehört.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Schmusi: C. Gawlich
Marita: U. Hugo
Leo: H. Maurer
Mädchen: A. Rybiczka
Fr. Müller-Riebensehl: E.-M. Werth
Herr Klappermann: W. Leippi
Erzähler: G. Schoß

24. November 2014

Bibi Blocksberg - Das feuerrote Nashorn

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Inhalt:

Freudige Überraschung im Hause Blocksberg: Bernhard hat endlich einmal bei einem seiner zahlreichen Preisausschreiben der Neustädter Zeitung gewonnen. Sein Gewinn ist eine Reise nach Afrika für zwei Personen. Allerdings hat Bernhard nicht wirklich Lust auf Hitze und Mücken - daher überlässt er die Reise gerne Barbara und Bibi, die begeistert sind.

Zusammen mit Karla Kolumna, die dort einen Medizinmann interviewen soll, fliegen die beiden Hexen nach Afrika. Sie freuen sich schon, bei ihrem Hotel die wilden Tiere beobachten zu können, die sich dort häufig an der Wasserstelle aufhalten sollen. Im Hotel werden sie von dem jungen Pagen Bubu empfangen, der schnell mit Bibi Freundschaft schließt. Von Tieren ist leider weit und breit nichts zu sehen. Bubu erzählt, dass es seit drei Monaten nicht mehr geregnet hat und die Wasserstelle daher versiegt ist. Damit bleiben die Tiere natürlich weg, und das ist ein großes Problem für das Hotel.

Bibi hilft, indem sie Wasser hext. Das missfällt allerdings dem Medizinmann Kalunga, den sie bei der Dorfführung mit Bubu kennen lernt. Zu seinem Ärger sind die anderen Dorfbewohner sehr beeindruckt von der kleinen Hexe und verehren sie als Urwaldprinzessin. Kalunga warnt vor dem Fluch des feuerroten Nashorns, der als Strafe über das Dorf kommen soll - und tatsächlich geschehen nachts plötzlich unheimliche Dinge, und obendrein ist das Wasser schlecht ...

Bewertung:


Im Orient war Bibi bereits schon, warum nicht auch mal Afrika - und zusammen mit Barbara und Karla Kolumna ergibt sich daraus ein unterhaltsames Abenteuer, wenngleich es sein Potenzial nicht voll ausschöpft.

Die Grundidee ist gut, und generell gibt es in dieser Folge zunächst viel Spannung und vor allem Dramatik. Nicht nur der exotische Schauplatz hat seinen Reiz, auch die Handlung ist sehr kurzweilig und geizt nicht mit Wendungen. Bibi wird nach ihrer Wasserhexerei zunächst von den begeisterten Dorfbewohnern als Zaubermädchen verehrt. Das ist ihr gar nicht so recht, denn Bibi möchte schließlich wie ein normales Mädchen behandelt werden, auch wenn sie besondere Kräfte hat. Medizinmann Kalunga aber sorgt dann für erhebliche Unruhe. Das feuerrote Nashorn soll angeblich über das Dorf kommen, als Rache für die Wasser-Hexerei - Wasser darf laut Kalunga nämlich nicht auf diese Weise beschafft werden. Er behauptet schließlich sogar, dass Bibi geopfert werden muss, um das Nashorn zu besänftigen. Als auch noch das Wasser plötzlich verdorben schmeckt und sich somit Kalungas Aussagen zu bestätigen scheinen, schwebt Bibi in höchster Gefahr.

Bubu ist eine liebenswerte Nebenfigur, und Karla Kolumna sorgt für die eine oder andere witzige Szene. Ein bisschen lehrreich ist die Geschichte auch mal wieder; Freundschaft, Zusammenhalt und Ehrlichkeit werden hervorgehoben, zudem wird Neugierde auf fremde Kulturen geweckt. Neben den Stammsprechern überzeugen vor allem die Sprecher von Bubu und Kalunga. Stefan Krause, der den afrikanischen Jungen Bubu spricht, ist ein alter Hase im Synchrongeschäft, sprach er doch Ende der achtziger Jahre in zahlreichen Folgen der TV-Serie "DuckTales" Tick. In den vergangenen Jahren war er vor allem in der Neuauflage von "Hui Buh, das Schlossgespenst" in der Titelrolle tätig. Die raue, finstere Stimme von Kalunga gehört Helmut Krauss, vielen TV-Zuschauern als Nachbar Paschulke in "Löwenzahn" bekannt.

Schwächen gibt es allerdings auch. Bei aller Dramatik ist die Handlung leider zu vorhersehbar, was hinter dem "feuerroten Nashorn" steckt, können selbst die jüngsten Leser sehr schnell erraten. Nicht ideal ist auch die Darstellung der Urwaldbewohner inklusive Bubu, die ein bisschen zu rückständig dargestellt werden. Bubu redet Bibi und die anderen anfangs immer mit "Weißes Mädchen" und "Weiße Dame" an. Die Dorfbewohner sind ein bisschen einfach gestrickt, da sie Bibi erst sofort vergöttern und sich dann wiederum schnell durch Kalunga verunsichern lassen. Ein bisschen weniger Klischees wären hier schön gewesen, auch oder gerade, weil es sich um ein Kinderhörspiel handelt.

Es ist sicher auch nicht für alle kleinen Hörer gut zu verdauen, dass Bibi allen Ernstes geopfert werden soll - und das wirft auch nicht gerade ein schönes Bild auf die Darstellung der Urwaldbewohner. Natürlich müssen Kinder keine Angst beim Hören haben, dass tatsächlich etwas Schlimmes passiert, aber so ganz optimal ist dieser Handlungsverlauf nicht.

Fazit:

Ein insgesamt unterhaltsame Folge der Bibi-Reihe, die eine abwechslungsreiche Handlung, amüsante Szenen und Dramatik bietet. Leider ist die Auflösung selbst für Kinder zu vorhersehbar und die Darstellung der Urwaldbewohner ein bisschen zu klischeehaft und naiv - die Geschichte könnte damit noch besser sein und nutzt nicht ganz ihr Potenzial.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Bubu: S. Krause
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Kalunga: H. Krauss
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Klappermann: W. Leippil
Karla Kolumna: G. Fritsch
Erzähler: J. Nottke

23. November 2014

Bibi und Tina - Der Pferdetausch

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Inhalt:

Bibi und Tina machen mal wieder ein Wettreiten, doch Tinas Pferd Amadeus benimmt sich sehr störrisch. Bibi glaubt, dass es daran liegt, dass auch Tina sich derzeit sehr launisch aufführt. Tina gesteht, dass sie Streit mit Alex hat. Seit gestern hat er Besuch von seiner gleichaltrigen Cousine Sissi. Sie sieht nicht nur bildhübsch aus, wie Tina durch ein Foto weiß, sondern soll auch noch eine tolle Reiterin sein. Tina ist eifersüchtig und wütend auf Sissi, bevor sie sie überhaupt kennengelernt hat.

Bibi versucht zu schlichten. Schließlich entscheiden die beiden Mädchen, mal zum Schloss zu reiten, um Sissi persönlich zu treffen. Aber Amadeus verweigert erneut. Auf Bibis Vorschlag hin tauschen sie die Pferde. Tina reagiert noch frustrierter, als sie sieht, dass Amadeus bei Bibi ohne Probleme gehorcht und sie das Rennen locker gewinnt. Ihr Ärger wird noch größer, als der Graf ihnen erzählt, dass Alex mit Sissi ausgeritten ist.

Zurück auf dem Martinshof, stellt Tinas Mutter den beiden einen neuen Feriengast vor. Der nette Matthias, genannt Matze, ist in ihrem Alter und versteht sich sofort prima mit ihnen. Die Mädchen reiten mit ihm aus, und sie schließen schnell Freundschaft. Als sie erfahren, dass Matze in seiner Freizeit gerne Gedichte schreibt und mal Schriftsteller werden will, sind sie beeindruckt. Gemeinsam machen sie einen Ausritt zum Schloss, wo sie endlich auf Alex und Sissi treffen. Die Überraschung ist groß, als sich herausstellt, dass Sissi und Matze sich von der Schule kennen. In ihrer Eifersucht merkt Tina nicht, dass sich zwischen Matze und Sissi eine Romanze anbahnt. Stattdessen überlegt sie ständig, wie sie Sissi und Alex entzweien könnte ...

Bewertung:

Die Geschichte beginnt wie fast alle Bibi-und-Tina-Abenteuer, nämlich mit einem Wettreiten. Ausnahmsweise bringt das den Mädchen aber keine gute Laune, denn Tina ist einfach völlig genervt. Von Anfang an ist klar, dass es wieder einmal eine der Folgen ist, in denen sich die Handlung um Tinas Eifersucht dreht. Darunter leidet die Geschichte, auch wenn sie gute Ansätze hat. Zum einen ist es anfangs recht spannend, weil man noch nicht weiß, ob Tina vielleicht Grund für ihre Eifersucht hat. Dies klärt sich erst, nachdem Sissi später in die Handlung eingeführt wird. Zum anderen ist die Geschichte für Kinder auch recht lehrreich - es wird vor übertriebener Eifersucht gewarnt, zu Offenheit geraten, und es wird gezeigt, dass man seine schlechte Laune nicht an Tieren auslassen soll; Amadeus zeigt seiner Herrin nämlich ziemlich deutlich, was er davon hält, wie sie momentan gelaunt ist.

Matze ist ein ganz sympathischer Charakter, auch Sissi ist keine schlechte Nebenfigur. Matze hat für einen Teenager ein ungewöhnliches Hobby: Er liebt es, sich Geschichten und Gedichte auszudenken, und ist darin auch gar nicht untalentiert. Diese Leidenschaft wird hier sehr positiv dargestellt und kann junge Hörer durchaus ermutigen, sich bei entsprechender Begeisterung dem Schreiben zu widmen. Es ist auch ganz interessant zu verfolgen, wie sich das Verhältnis zwischen Matze und Sissi entwickelt. Witzig wird es zwischendrin auch, etwa wenn Bibi ironische Kommentare einwirft, um Tina klarzumachen, wie lächerlich sie sich benimmt; auch der trockene Humor des Grafen kommt nicht zu kurz.

Tinas Eifersucht ist auf Dauer leider recht nervig. Sie steigert sich schon in alle möglichen Wahnvorstellungen hinein, ehe sie Sissi überhaupt das erste Mal gesehen hat. Sicher ist es gut, dass auf diese Problematik hingewiesen wird, aber ein bisschen dezenter hätte man Tinas Verhalten schon gestalten können. Immerhin ist Sissi keine Fremde für Alex, sondern seine Cousine, und niemand kann es ihm verdenken, dass er sich um sie kümmert, alles andere wäre eher seltsam. Vergleicht man dies mit der Bibi-Folge "Das Reitturnier", die ebenfalls auf dem Martinshof spielt, ist der Gegensatz groß - dort nämlich waren Tinas Eifersucht und Frust sehr viel besser nachzuvollziehen, und Alex benahm sich tatsächlich manchmal daneben. Alles in allem gibt es wirklich viele bessere Folgen, recht unterhaltsam ist es natürlich trotzdem und für Fans der Serie das Anhören wert.

Bei der Sprecherbesetzung ist bemerkenswert, dass der nette Matze von Marius Clarén gesprochen wird, der mittlerweile auch Stammsprecher für Tinas Bruder Holger ist. Holger wurde ursprünglich lange Zeit von Charles Rettinghaus gesprochene, ehe Clarén - bekannt etwa als Synchronstimme von Tobey Maguire und Jake Gyllenhaal - diese Aufgabe übernahm.

Fazit:

Recht durchschnittliche Bibi-und-Tina-Episode, teils doch ziemlich lehrreich und kurzweilig, auch nicht unspannend - aber Tinas Verhalten ist zu übertrieben und nervt auf Dauer immer mehr.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina Martin: D. Hugo
Alexander: S. Hasper
Frau Martin: E. Meyka
Graf v. Falkenstein: E. Prüter
Butler Dagobert: U. Herzog
Sissi v. Lauenhain: D. Lehmann
Matze: M. Clarén
Erzähler: G. Schoß

Bibi und Tina - Das Gespensterpferd

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Inhalt:

Bibi und Tina haben eine ganz neue Idee für ihr geliebtes Wettreiten: Sie reiten heimlich mitten in der Nacht aus. Dabei vergessen sie ganz, leise zu sein, und feuern ihre Pferde lautstark an. Auf dem Rückweg hören sie plötzlich vom Martinshof ein unheimliches, gespensterhaftes Heulen. Ein Reiter und Pferd, beide in weiße Laken gehüllt, versetzen die Ferienkinder in Angst. Bibi und Tina können ihn nicht aufhalten, aber er verliert sein Bettlaken.

Leider laufen die Mädchen Frau Martin über den Weg. Sie ist wütend, denn sie glaubt, dass Bibi und Tina für den Spuk verantwortlich sind. Am nächsten Tag sind die Kinder immer noch verängstigt, denn das Gespenst hat angekündigt, bald wiederzukommen. Da kommt Philipp zu Besuch, der große Bruder von Feriengast Mareike. Für ihn war kein Platz mehr auf dem Hof, und er wohnt daher beim Mühlenhofbauern, was ihm aber zu langweilig ist. Mareike möchte gern, dass ihr Bruder sie beschützt, aber leider ist nach wie vor kein Bett frei.

Endlich sieht nun auch Frau Martin ein, dass Bibi und Tina nicht hinter dem Gespenst stecken - denn das Bettlaken stammt nicht vom Martinshof. Bibi und Tina wollen unbedingt herausfinden, wer da sein Unwesen getrieben hat ...

Bewertung:

Der Titel dieser Bibi-und-Tina-Folge verspricht viel, es klingt nach einem unheimlichen Abenteuer. Gruselig wird es aber nicht wirklich, auch wenn die Ferienkinder ziemlich verängstigt auf den Gespensterreiter reagieren. Grundschulkinder können die Episode problemlos hören, ohne dass sie sich anschließend fürchten werden; allenfalls ein bisschen wohliges Schaudern wird es geben, wenn sie von Bibis und Tinas nächtlichem Ritt und dem angeblichen Gespenst hören.

Die Geschichte ist von der Grundhandlung her generell gelungen - Bibi und Tina haben gleich zwei Gründe, das Gespenst zu fassen und zu entlarven: Zum einen sind sie verärgert, weil sie in Verdacht gerieten, und vermuten, dass das "Gespenst" ihnen etwas anhängen will. Zum anderen wollen sie natürlich, dass die Ferienkinder wieder ruhig schlafen können und keine Angst mehr haben. Das Gespenst macht es ihnen nicht gerade leicht, allerdings weiß der Hörer schon recht früh, wer sich dahinter verbringt. Das ist im Grunde das einzige wirkliche Manko des Hörspiels, wiegt aber dann doch recht schwer, denn ein bisschen spannender hätte man die Frage nach der Identität schon gestalten können. Alex ist in dieser Geschichte nicht mit von der Partie, ebensowenig der Graf, dafür aber der brummige Mühlenhofbauer, der immer eine nette Nebenfigur ist - obwohl er hier anfangs gar nicht gut auf Bibi und Tina zu sprechen ist. Aber man weiß, dass er im Grunde doch ein recht liebenswerter Patron ist, auch wenn er das oft gut zu verbergen versteht.

Ganz schön ist die Idee, wie Tina und Bibi den Geisterreiter hereinlegen. Ohne zu viel verraten zu wollen, macht diese Idee Kindern vielleicht auch Lust, mal selbst eine Art Gespensterparty zu veranstalten. Positiv ist auch, dass Bibi für diese Idee keine Hexerei benötigt, Kinder können sich daher noch besser in sie hineinversetzen. Allerdings gibt es an anderer Stelle eine überflüssige Hexerei, da wäre es schöner gewesen, wenn man darauf verzichtet hätte und auf andere Weise das Problem gelöst hätte, das wäre lehrreicher für Kinder gewesen.

Als Erzähler fungiert Peter Hladik, der damit seinen einzigen Auftritt in der Serie hat. Nach dem Tod des Stammerzählers Joachim Nottke gab es in den Folgen 32-34 wechselnde Besetzungen, ehe ab Folge 35 schließlich Gunter Schoß der neue Sprecher wurde. Hladik hat zwar keine unangenehme Stimme, doch kann er bei weitem nicht an Nottkes Charme heranreichen, und die Erzählerrolle bleibt hier recht distanziert.

Fazit:

Ein unterhaltsames Bibi-und-Tina-Abenteuer, das sich vor allem an Kinder im Grundschulalter richtet. Kurzweilig, nicht wirklich gruselig, sodass sich Kinder fürchten müssten, aber doch auf angenehme Weise ein bisschen schauerlich-atmosphärisch. Leider ein bisschen zu vorhersehbar, auch für sehr junge Hörer.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina Martin: D. Hugo
Frau Martin: E. Meyka
Mühlenhofbauer: G. Holtenau
Mareike Petermann: O. Plany
Philipp Petermann: T. Neu
Lisa: F. Walser
Niklas: J. Rohrbach
Erzähler: P. Hladik

21. November 2014

Bibi Blocksberg - Der Hexenball

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Inhalt:

Barbara und Amanda freuen sich auf den alljährlichen Hexenball auf dem Hexenberg, bei dem traditionell eine Modenschau stattfindet. Jede Hexe führt ein Ballkleid vor, am Ende wird der Sieger gekürt. Bibi und Flauipaui haben jedoch gar keine Lust auf den Hexenball - schließlich werden alle Kleider stets von der Designerhexe Klamottiana entworfen, die für den Geschmack der beiden viel zu altmodisch ist.

Bibis und Flauipauis Interesse am Hexenball steigt ein wenig, als sie hören, dass ausnahmsweise Frau Kolumna als Berichterstatterin dabei sein wird. Den Mädchen kommt der Gedanke, selbst am Modewettbewerb teilzunehmen und mal modernere Kleider vorzuführen.

Da scheint es ideal, dass gerade ein junger Modeschöpfer in Neustadt seinen Laden eröffnet hat. Der sympathische Kilian Kerner entwirft originelle Mode mit tollen Farbkombinationen, die Bibi und Flauipaui ausgesprochen hexisch finden. Kilis Mode hätte eine echte Chance gegen Klamottiana, doch es scheint unmöglich, einen Mann am Hexenball teilnehmen zu lassen - es sei denn, man verkleidet ihn als Hexe ...

Bewertung:


Versammlungen auf dem Hexenberg gibt es häufiger bei Bibi Blocksberg, von einem jährlichen Hexenball mit Modenschau erfahren die Hörer indes zum ersten Mal. Zugegeben ist es nicht sehr geschickt, diese Veranstaltung als regelmäßigen "Höhepunkt des Hexenjahres" zu deklarieren, wenn er zum ersten Mal in der Serie auftaucht. Aber abgesehen von solchen kleineren Mängeln kann die Folge unterm Strich dennoch überzeugen.

Auch wenn es freilich viele dramatischere Folgen gibt, birgt die Handlung doch eine gewisse Spannung. Es stellen sich vor allem die Fragen, wie die von Kilian Kerner entworfenen Kleider auf dem Hexenball abschneiden und ob und wie es Bibi und Flauipaui gelingt, Kili als vorgebliche Hexe "Originella" auf den Ball einzuschleusen. Für noch mehr Brisanz sorgt Klamottianas missgünstige Reaktion auf die unerwartete Konkurrentin, die nichts Gutes erahnen lässt. Dazu kommt der Umstand, dass Mania glaubt, in "Originella" eine alte Schulfreundin wiederzuerkennen. Die Handlung ist frei von Längen und präsentiert mit Kilian Kerner eine liebenswerte Nebenfigur, die gerne noch ein weiteres Mal auftauchen darf. Das Besondere an dieser Rolle liegt darin, dass Kilian Kerner tatsächlich ein junger deutscher Modedesigner ist, der sich hier gewissermaßen selbst spricht. Dabei macht er seine Sache, obwohl eben kein ausgebildeter Synchronsprecher, durchaus souverän; an manchen Stellen erinnert seine Stimme überdies ein wenig an die des bekannten Sprechers Oliver Rohrbeck.

"Der Hexenball" ist die erste Folge, in der Amanda von ihrer neuen Sprecherin verkörpert wird, nachdem Barbara Ratthey bedauerlicherweise 2009 verstarb. Daniela Striezel spricht mit ähnlich heiserer Stimme und klingt zwar nicht ganz so markant wie ihre Vorgängerin, ist aber ganz sicher keine schlechte Wahl. Auch Gabriele Streichhahn findet sich immer besser in ihre Rolle als Nachfolgerin von der in den Ruhestand gegangenen Barbara-Sprecherin Hallgerd Bruckhaus ein. An einer Stelle, als Streichhahn "Bibilein, machst du auf?" ruft, klingt ihre Stimme der von Bruckhaus gar zum Verwechseln ähnlich.

Nicht wirklich schlüssig ist allerdings Karla Kolumnas Rolle als Moderatorin der Modenschau, sind solche hexischen Veranstaltungen doch normalerweise nur Hexen vorbehalten. Karlas Mitwirken wird zwar durch den plötzlichen Ausfall der eigentlichen Moderatorin, Kamina Nebel - eine unschwer erkennbare Anspielung -, begründet. Doch es ist nicht ganz logisch, wie selbstverständlich es ist, dass Karla hier einspringen darf, man denke vergleichsweise nur an Amandas "Hexengeburtstag", als es ein großer Skandal war, dass Bibi heimliche eine Reporterin auf den Hexenberg mitbrachte.

Fragen wirft auch Manias Vermutung auf, bei "Originella" alias Kili handele es sich um eine Namensvetterin, die mit ihr damals die Hexenschule besuchte. Mania erwähnt zwar, wie außerordentlich jung Originella wirkt, aber es ist nicht glaubwürdig, dass sie wirklich annimmt, diese junge Hexe sei ihre Schulkameradin - schließlich wird des Öfteren betont, dass Mania die älteste Hexe weit und breit ist; vermutlich dürfen mindestens 50 Jahre zwischen Kili-Originella und Mania liegen. Es wirkt daher ziemlich konstruiert, dass Mania nur wegen des gleichen Namens davon ausgeht, es müsse sich um die ihr bekannte Originella handeln.

Dazu wird nicht einmal klar, warum Kilian in seiner Rolle angebliche Hexe "Originella" überhaupt bestätigt, die gleiche Originella zu sein, und sich damit in die Bredouille begibt - viel logischer wäre es, wenn er erklärte, dass er nur zufällig genauso heißt und nichts mit Manias Schulfreundin zu tun hat.

Fazit:

Unterhaltsame Folge mit einem eher untypischen Grundthema, die trotz kleiner Schwächen grundsätzlich überzeugt. Die Sprecher machen ihre Sache gut, es gibt einige witzige Stellen, und auch wenn diese Episode nicht an den Charme der besten Bibi-Geschichten heranreicht, ist sie allemal hörenswert.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: G. Streichhahn
Flauipaui: M. Hinze
Kili: K. Kerner
Karla Kolumna: G. Fritsch
Amanda: D. Strietzel
Walpurgia: H. Sasse
Mania: L. Lunow
Cyrana: S. Deutsch
Klamottiana: M. Treger
Erzähler: G. Schoß

13. November 2014

Brennen muss Salem - Stephen King

Produktinfos:

Ausgabe: 1997
Seiten: 576
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Der Autor:

Stephen King, Jahrgang 1947, zählt zu den erfolgreichsten Autoren der Welt und schreibt überwiegend Horror und Thriller. 1973 veröffentlichte der ehemalige Lehrer mit "Carrie" seinen ersten Roman, der sofort ein Bestseller wurde. Alle folgenden Bücher wurden ebenfalls Welterfolge, viele davon sind von namhaften Regisseuren verfilmt wurden. Zu den bekanntesten Werken zählen unter anderem: Es, Christine, Shining, Misery und The Stand. Stephen King lebt zurückgezogen mit seiner Familie in Bangor, Maine.

Inhalt:

Die Kleinstadt Jerusalems Lot, kurz Salems Lot genannt, in Maine: Seit Hubert Marsten seine Frau ermordet und sich anschließend erhängt hat, gilt das Marsten-Haus als Spukort. Als Junge verschafft sich Ben Mears aufgrund einer Mutprobe Zutritt zum Haus und glaubt, den gehängten Hubert Marsten gesehen zu haben.

Fünfundzwanzig Jahre später kehrt Ben Mears, inzwischen ein recht erfolgreicher Schriftsteller, nach Salems Lot zurück. Er möchte das immer noch verrufene Marsten-Haus mieten und ein Buch über dessen Vergangenheit schreiben. Doch zu seiner Überraschung wurde das Haus kurz zuvor verkauft. Die neuen Eigentümer sind die Antiquitätenhändler Kurt Barlow und Richard Straker. Während sich Barlow offenbar noch im Ausland befindet, stellt sich Straker im Ort vor. Trotz seiner leicht zynischen und herablassenden Art nimmt der ältere Mann viele Einwohner mit seinem höflichen Charme und seinem eleganten Auftreten für sich ein.

Während sich Ben Mears in seiner alten Heimat langsam wieder einlebt und mit der jungen, liebenswerten Susan Norton ausgeht, geschehen seltsame Dinge: Zuerst verschwindet der kleine Ralph Glicks und sein älterer Bruder Danny bleibt verstört zurück. Wenig später stirbt Danny unter mysteriösen Umständen an starker Blutarmut. Kurz darauf stirbt zudem ein Mann, der ähnliche Symptome wie Danny aufweist. Ben, der alte Englischlehrer Matt Burke, Pater Callahan, der Arzt Jimmy Cody, der kleine Mark und Susan sind die Einzigen, die ahnen, was hinter diesen Todesfällen steckt. Trotz aller Gefahren wollen sie sich dem Bösen entgegen stellen ...

Bewertung:


Bereits in seinem zweiten veröffentlichten Roman zeigt Stephen King, wenn auch noch nicht in Vollkommenheit, seine Stärken, die ihn zu einem der erfolgreichsten Autoren des 20. und 21. Jahrhunderts gemacht haben - eine spannende Handlung, die sich an zunächst unscheinbaren Ort abspielt, böse übernatürliche Mächte, eine Gruppe sympathischer Charaktere, die sich tapfer entgegen stellt und bei aller Dramatik und Melancholie auch stets ein Sinn für kleine humorvolle Momente. Es ist, wie so häufig bei King, insbesondere auch die Geschichte einer kleinen Stadt, ihrer Stärken und Schwächen, ihrer typischen Vertreter und ihrem Untergang.

Vampire zählen zu den beliebtesten Horrorgestalten und King greift hier vorwiegend auf traditionelle Vorstellungen zurück. Seine Vampire ernähren sich von Blut, welches verjüngende Effekte auslöst, sie meiden das Sonnenlicht und das christliche Kreuz, besitzen hypnotisierende Fähigkeiten, können durch einen Pflock ins Herz vernichtet werden und müssen von ihrem Opfer herein gebeten werden, um in ein Haus zu gelangen. Der Erzähler unternimmt auch keine großartigen Versuche, zu verschleiern, dass es auf eine Vampirgeschichte hinauslaufen wird; einzig das verrufene Marsten-Haus lässt zunächst eher an Geisterstorys wie "Spuk in Hill House" denken. Doch sobald die ersten seltsamen Dinge in Salems Lot vor sich gehen, liegen die vampirischen Hintergründe auf der Hand.

"Brennen muss Salem" hat seine unheimlichen Momente, obgleich es in diesem Bereich nicht ganz an besonders gruselige Werke wie "Friedhof der Kuscheltiere" oder "Shining" heran reicht. Das liegt sicher auch am grundsätzlich eher niedrigen Gruselfaktor der Gattung Vampire, deren erste moderne Vertreter wie John Polidoris Lord Ruthven oder Sheridan le Fanus Carmilla bereits durch erotische Anziehungskraft statt durch Monstrosität auffallen. King hält sich in seiner Darstellung des Obervampirs eng an dem Vorbild Dracula nebst weiteren Reminiszenzen; ja selbst die Truppe um Ben Mears stellt einmal fest, wie sehr sie der kranke, aber energische Matt Burke an einen gewissen Van Helsing erinnert. Den weiteren Vampiren allerdings geht dieser elegante Charme gänzlich ab; ihnen entströmt der Grabgeruch und ihre bleichen Gesichter und ihre roten Augen sind nur mehr furchterregend statt attraktiv.

In seinem Schreibratgeber "On Writing" rät Stephen King unter anderem zum Prinzip "Kill your darlings". Gemeint ist damit die Bereitschaft, sich von liebgewonnenen Sätzen/Szenen/Charakteren zu trennen, wenn dem Werk damit aus objektiver Sicht gedient ist. "Kill your darlings" ist bei King aus inhaltlicher Sicht insofern oft Programm, als dass bei ihm häufig sympathische Charaktere ihr Leben lassen müssen - auch in "Brennen muss Salem" wird der Leser schmerzhaft damit konfrontiert. Stephen King ist wahrlich ein Meister darin, dem Leser gewisse Figuren ans Herz wachsen zu lassen, ehe er sie einem wieder entreißt und in "Brennen muss Salem" erleiden mehrere liebenswerte Charaktere dieses Schicksal. Natürlich wird auch in diesem Werk nicht auf intertextuelle Bezüge innerhalb des King-Universums verzichtet - beispielsweise einer der Figuren wird man im Dark-Tower-Zyklus wieder begegnen. Zudem gibt es in der Kurzgeschichtensammlung "Nachtschicht" zwei Werke, die mit "Brennen muss Salem" zusammenhängen: "Briefe aus Jerusalem" kann als Vorgängergeschichte für den Roman gelesen werden, während "Einen auf den Weg" kurz nach den Ereignissen des Romans in Salem's Lot spielt.

Zu den kleinen Schwächen des Romans gehört die zu unrealistische Gestaltung des kleinen Mark Petrie. Grundsätzlich hat Stephen King den Hang, seine Kinderfiguren zu reif, zu altklug und dazu gerne auch spirituell begabt zu konstruieren - man denke da etwa an Danny aus "Shining", Trisha aus "Das Mädchen" oder David aus "Desperation". Auch Mark ist kein typischer Zwölfjähriger, sondern ein überschlauer, cleverer Junge, der in Sachen Tapferkeit und Entschlusskraft den meisten Erwachsenen voraus ist. Mark ist ohne Frage sympathisch, aber es fällt schwer, sich einen Knirps vorzustellen, der alleine loszieht, um einen Vampir zu vernichten und all die schrecklichen Dinge so gut zu verkraften, wie es ihm gelingt.

Zu konstruiert handelt auch eine andere Figur, die sich viel zu unvorsichtig verhält und allzu leicht in die Hände des Obervampirs fällt. Es ist beinah ärgerlich, zu verfolgen, wie leichtsinnig sich diese Person verhält und es wirkt viel zu simpel und zu phantasielos, wie ihr Schicksal inszeniert ist. Grundsätzlich fällt auf, dass Charaktere nicht unbedingt zu den facettenreichsten aus Kings Œuvre zählen und man spürt durchaus, dass der Autor hier noch zu Beginn seiner Karriere stand. Sympathisch sind sie zwar, aber sie bleiben kaum nachhaltig im Gedächtnis nach Abschluss der Lektüre. Vor allem Protagonist Ben Mears wirkt unterm Strich ein bisschen zu blass; seine traurige Vergangenheit - der Tod seiner Ehefrau bei einem Motorradunfall - rührt zwar an, erreicht aber nicht die Tiefe, die die Schicksale anderer Kingscher Charaktere präsentieren.

Fazit:


Unterm Strich ein lesenswerter Vampirroman, der zu Stephen Kings Frühwerken zählt. "Brennen muss Salem" erreicht zwar noch nicht die Klasse von Kings besten Büchern, versteht aber dennoch auf spannende Weise zu unterhalten.

8. November 2014

Bibi Blocksberg - Die Hexenküche

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Inhalt:

Bibi und ihre Mitschüler sind enttäuscht: Die geplante Klassenreise aufs Land muss ausfallen, da der Bürgermeister die notwendigen Zuschüsse gestrichen hat. Doch es zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer ab: Karla Kolumnas Zeitung veranstaltet anlässlich der "Neustädter Woche des guten Geschmacks", wo allerlei Köstlichkeiten präsentiert werden, einen Probierwettbewerb. Der Gewinn ist eine Reise für den Sieger und seine Freunde.

Bibi, Moni und Marita wollen unbedingt den Wettbewerb gewinnen und damit die Klassenfahrt retten. Leider gibt es große Konkurrenz, daher müssen sie sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Mutter Barbara hat eine tolle Idee: In dem alten Kochbuch der Küchenhexe Tiramisa gibt es zahlreiche ausgefallene Rezepte wie die lustigen Plätzchen, die Nix-wie-Weg-Spaghetti, die Blubb-Blubb-Brühe und den Verzieh-dich-Käse. Die Mädchen sind Feuer und Flamme, bis sie herausfinden, dass die Rezepte nur mit Hexerei funktionieren und daher nutzlos sind - denn bei Wettbewerben darf schließlich nicht gehext werden.

Doch in der Nacht findet Bibi einen Weg, wie die Rezepte auch ohne Hexsprüche zubereitet werden können. Jetzt sind die drei Freundinnen wieder motiviert. Doch mit dem Bürgermeister haben sie mit einem besonders harten Konkurrenten zu tun - denn der hat einen berühmten Starkoch angeheuert ...

Bewertung:


Nicht zum ersten Mal bekommt es Bibi mit Probleme bei einer Klassenfahrt zu tun; in der Folge "Der Flohmarkt" musste dafür gesorgt werden, dass zwei neue Mitschüler das nötige Geld für die Reise erhalten.

Das Ausgangsthema ist hier ähnlich, nur droht diesmal die ganze Reise ins Wasser zu fallen. Der Kochwettbewerb ist zwar grundsätzlich nicht so aufregend wie andere Bibi-Abenteuer, aber doch ein schönes Grundthema. Die kleinen Hörer sind zwar nicht im Besitz von Tiramisas Kochbuch, können aber durch diese Geschichte durchaus angeregt werden, mit Mamas/Papas Hilfe mal etwas in der Küche zu fabrizieren. Während der Bürgermeister selbst keinen Finger rührt und durch einen Starkoch die Reise gewinnen will, haben Bibi und ihre Freundinnen Freude am Kochen. Natürlich geht es auch ihnen um den Gewinn, doch mindestens genau wichtig ist der Spaß in der Hexenküche.

Dramatische Szenen sucht man in dieser Folge vergebens, aber ein bisschen Spannung ist gegeben: Schließlich fragt man sich, was es mit Tiramisas klangvollen Rezepten tatsächlich auf sich hat, wie die Neustädter diese Gerichte annehmen und wie der Wettbewerb genau ausgeht. Zunächst erscheinen Bibi und ihre Freundinnen durch die Hexenrezepte im Vorteil, doch das verkehrt sich bald ins Gegenteil: Die Gerichte haben nicht nur lustige Namen, sondern machen diesen auch alle Ehre. Was anfangs amüsant ist, erweist sich nach einer Weile als schwierig, etwa wenn die Nix-wie-weg-Spaghetti vom Teller flüchten und der Verzieh-dich-Käse mit penetrantem Geruch die Besucher vertreibt.

Dementsprechend geht es in dieser Episode sehr humorvoll zu, sowohl was die Rezepte betrifft als auch die Wortgefechte mit dem Bürgermeister. Karla Kolumna ist hier ganz in ihrem Element, bekommt sie doch wieder einmal Gelegenheit, ihren Lieblingsfeind, den Bürgermeister, zu necken. Die Hexereien halten sich sehr im Hintergrund, was eine angenehme Abwechslung zu den inzwischen zahlreichen Junghexen-Folgen darstellt - hier stehen dagegen Neustadt und Bibis Alltag im Vordergrund. Auf Bernhard Blocksberg muss man in dieser Geschichte leider verzichten, auch Barbara Blocksberg hat nur eine kleine Rolle, aber da der Großteil der Handlung ohnehin auf dem Marktplatz spielt, fällt das nicht störend auf. Des Weiteren ist positiv zu vermerken, dass Bibis Klassenlehrerin Frau Müller-Riebensehl hier einen ihrer sympathischsten Auftritte hat - gewöhnlich ist sie für ihre strenge und eher ruppige Art bekannt; hier zeigt sie sich mal von einer netteren Seite, ohne ihren Charakter völlig zu verändern.

Dafür ist der Bürgermeister allerdings unsympathisch wie selten. Seit Folge 89 wird er nunmehr von Roland Hemmo gesprochen, der seine Sache gut macht, aber den Bürgermeister mit tieferer Stimme strenger klingen lässt. Der verstorbene Heinz Giese hingegen war die Idealbesetzung des Bürgermeisters, verlieh er ihm doch bei allen arroganten Äußerungen eine so überspitzte Art, dass er meist eher lächerlich als streng wirkte; bei Roland Hemmo fehlt teilweise die amüsante Note, die bei Giese stets mitschwang. Speziell in dieser Folge ist der Bürgermeister eher unangenehm statt eine witzige Figur.

Moni und Marita werden nun schon seit Folge 66 bzw 74 von ihren neuen Sprecherinnen verkörpert, sodass sich natürlich ein gewisser Gewöhnungseffekt eingestellt hat - doch es fällt nach wie vor auf, dass den beiden die frühere Individualität etwas abhanden gekommen ist. Marita hatte oft eine leicht patzige Art an sich, Moni hingegen war ein eher ängstlicher Charakter. Diese nun geringere Individualität liegt auch an den Stimmen, die zwar angenehm sind, aber bei Weitem nicht so markant wie von Natascha Rybakowski und von Tatjana Gessner. Zu Zeiten der alten Stimmbesetzung traten Bibis Freundinnen quasi nie gemeinsam auf, sondern Bibi erlebte ihre Abenteuer jeweils mit einer von ihnen. Dadurch traten Moni und Marita stärker in den Vordergrund, während sie heute meist gemeinsam mit von der Partie sind. Es mag für manche Hörer sicherlich nachvollziehbarer und daher eine Verbesserung sein, dass Moni und Marita sich jetzt gemeinsam mit Bibi treffen. Ihre Charaktere wirken jetzt allerdings auch austauschbarer, ihre Rollen sind kleiner, gewissermaßen teilen sie sich jetzt die Rolle von Bibis Begleitperson, und es fällt weniger Aufmerksamkeit auf die einzelnen Figuren ab.

Ein kleines Geschmäckle hat die Hexenküche obendrein: Hexereien sind bei Wettbewerben bekanntlich verboten, daher darf Bibi die Rezepte auch nicht, wie ursprünglich im Kochbuch empfohlen, mit einem Hexspruch untermalen. Allerdings hext Bibi die Küche auf dem Marktplatz herbei, inklusive der außergewöhnlichen Küchengeräte, die Tiramisa einst erfunden hat - etwa den vollautomatischer Dampfstampfer und das Hefetriebgebläse. Diese Geräte verleihen den Gerichten erst den richtigen Pfiff, sodass es unterm Strich dann doch überwiegend wieder die Hexerei gegenüber der Kochkunst ist, die hier für den Erfolg verantwortlich ist.

Fazit:

Eine leicht überdurchschnittliche Folge, die durch grundsätzlich gute Lehren und lustige Szenen besticht. Es fehlt zwar an dramatischen Szenen, und es gibt bessere Folgen, aber unterm Strich sehr hörenswert.

Sprechernamen:


Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: G. Streichhahn
Marita: U. Hugo
Moni: J. Ziffer
Bürgermeister: R. Hemmo
Pichler: W. Herbst
Karla Kolumna: G. Fritsch
Frau Müller-Riebensehl: E.-M. Werth
Theobald Trüffel: K. Lochthove
Bastien Bistro: P. Doumeyrou
Erzähler: G. Schoß

6. November 2014

Die kleine Hexe - Otfried Preußler

Produktinfos:

Ausgabe: 1957
Seiten: 127
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Der Autor:

Otfried Preußler, 1923-2013, zählt zu den bekanntesten Kinderbuchautoren Deutschlands. "Der kleine Wassermann" war sein erstes Kinderbuch. Es folgten zahlreiche weitere Werke, u. a.: "Die kleine Hexe", "Das kleine Gespenst", "Der Räuber Hotzenplotz", "Hörbe mit dem großen Hut" und "Die Abenteuer des starken Wanja".

Für den "kleinen Wassermann" erhielt Preußler den Deutschen Kinderbuchpreis. Es folgten zahlreiche weitere Auszeichnungen, u.a. der Deutsche sowie der Europäische Jugendbuchpreis ("Krabat"), Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, Eichendorff-Literaturpreis, Konrad-Adenauer-Preis für Literatur der Deutschland-Stiftung e.V. Viele seiner Werke wurden erfolgreich vertont bzw verfilmt. Mehr über den Autor erfährt man auf seiner Homepage: www.preussler.de

Inhalt:


In einem kleinen Häuschen im Wald lebt die kleine Hexe mit ihrem sprechenden klugen Raben Abraxas. Die kleine Hexe ist erst 127 Jahre alt und damit für eine Hexe sehr jung - dementsprechend muss sie jeden Tag viel lernen, um ihre Hexenfähigkeiten zu verbessern. Als junge und unerfahrene Hexe darf sie nicht am jährlichen Hexentanz teilnehmen, der in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg stattfindet. Das findet sie reichlich ungerecht. Gegen den Rat ihres Raben beschließt sie, dennoch hinzufliegen und sich unauffällig unter die anderen Hexen zu mischen.

Zu ihrem Pech wird die kleine Hexe enttarnt und bekommt großen Ärger. Die Oberhexe gesteht ihr aber ein Jahr Bewährungszeit zu. Wenn sie in diesem Jahr beweist, dass sie eine gute Hexe ist, darf sie beim nächsten Mal ganz offiziell am Hexentanz teilnehmen.

Die kleine Hexe ist fest entschlossen, diese Chance wahrzunehmen. Ab jetzt will sie nicht nur sechs, sondern sieben Stunden täglich Hexensprüche lernen. Aber sie will auch bei jeder Gelegenheit Hilfsbereitschaft beweisen und so den Althexen demonstrieren, dass sie eine gute Hexe ist ...

Bewertung:


"Die kleine Hexe" gehört zu den bekanntesten Kinderbuchklassikern des 20. Jahrhunderts und ist nach wie vor eine der populärsten Darstellungen einer freundlichen Hexe, die zur Identifikation einlädt. Stolze 127 Jahre zählt sie, doch das heißt bei Hexen bekanntlich nichts - und so hat die kleine Hexe, die übrigens das ganze Buch über namenlos bleibt, viel mit ihren jungen Lesern gemeinsam.

Vor allem ist die zauberkundige Protagonistin niemand, der sich einfach in sein Schicksal fügen möchte. Dass nur die alten, erfahrenen Hexen sich in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg vergnügen dürfen, empfindet sie als sehr ungerecht. Trotzig übertritt sie das Verbot, was Kinder in ähnlichen Situationen oftmals ebenso handhaben und daher gut nachvollziehen können. Gerade dieses Aufbegehren gegenüber den scheinbaren Autoritätsfiguren, das Widersetzen gegen als unsinnig empfundene Regeln werden Kinder gut nachvollziehen können. Fleißig ist die kleine Hexe, schließlich lernte sie schon vor ihrer Konfrontation mit den Althexen viele Stunden täglich mit dem Hexenbuch. Ansonsten aber zeigt sie typisch kindliche Züge, handelt gerne spontan und intuitiv und lässt sich ungern von starren Regeln leiten.

Der Rabe Abraxas fungiert als vernünftige Instanz. Immer wieder gibt er, gefragt oder ungefragt, weise Kommentare ab und wird nicht müde, die kleine Hexe freundlich, aber bestimmt zu belehren. Abraxas bildet somit einen gelungenen Gegenpart zur kleinen Hexe. Zwar steht er auf ihrer Seite und ist ihr engster Vertrauter, aber er erscheint oft auch als besserwisserisch und ermahnt sie immer wieder, bei jeder Gelegenheit eine musterhafte Hexe zu sein. Das Zusammenspiel zwischen dem altklugen Raben und der übermütigen kleinen Hexe liest sich amüsant und tröstet etwas darüber hinweg, dass keine sonstigen Freunde der kleinen Hexe präsentiert werden.

Die guten Taten der kleinen Hexe beziehen sich sowohl auf Menschen- als auch auf die Tierwelt. Positiv fällt die ausgewogene Mischung aus kleinen und großen Taten auf. Manchmal greift die kleine Hexe in durchaus dramatischen Situationen ein, hilft beispielsweise einer Frau, deren Mann das Geld der Familie verjubelt oder rettet drei alte Weiblein aus deren Not, denen das Holzsammeln verboten wird und die nicht wissen, wie sie den Winter ohne Holz überstehen sollen. Andere Taten sind keine großen Rettungsaktionen, aber liebenswerte kleine Gefälligkeiten, etwa wenn die kleine Hexe dem Maronimann seine Arbeit am heißen Ofen erleichtert (den Maronimann in die Hand schnäuzen zu lassen ist übrigens ein recht unappetitlicher Einfall des Autors - das hat mich schon als Kind pikiert) oder wenn die Waldtiere ein lustiges Karnevalsfest erleben. Dabei fällt auf, dass die kleine Hexe oft ihre Fähigkeit verbirgt und die betroffenen Menschen gar nicht wissen, wie sie zu ihrem plötzlichen Glück gekommen sind. Sehr bescheiden ist die kleine Hexe; Gutes tut sie gerne im Verborgenen und das ist einer der wesentlichen Züge, die sie so sympathisch machen.

Die Sprache ist einfach und kindgerecht, wobei es in den Jahrzehnten seit der Erstveröffentlichung 1957 zahlreiche kleine Wortänderungen gab. Zuletzt entbrannte im Feuilleton eine Debatte um das "Negerlein", das beim Karneval auftritt, mit dem Resultat, dass das Negerlein nun aus dem Werk gestrichen wurde. Natürlich hat sich Otfried Preußler seinerzeit nichts Böses bei der Verwendung dieses Wortes gedacht, aber besorgte Gemüter können beruhigt sein, dass sie in der aktuellen Auflage kein Negerlein mehr antreffen.

Auch ein gelungener Kinderbuchklassiker darf auf Mängel hin überprüft werden, die in diesem Fall freilich gering ausfallen. Zunächst einmal kann es den Leser irritieren, dass die kleine Hexe außer ihrem Raben keine weitere Bezugsperson zu haben scheint. Über ihre Eltern erfährt man nichts, ebensowenig über Hexenfreundinnen, generell nichts zu Hexen in ihrem jungen Alter. Das ist umso erstaunlicher, als dass die kleine Hexe ja nun eine recht offene Art hat, mit den Menschen und Tieren schnell vertraut wird und es daher nur logisch wäre, wenn sie auch die eine oder andere Hexenfreundin hätte. Das Ende ist zugegeben aus pädagogischer Sicht lehrreich, aus literarischer Sicht allerdings ein bisschen simpel; gewisse Probleme lösen sich etwas zu einfach auf.

Fazit:

Ein schöner Kinderbuchklassiker, der auch viele Jahrzehnte nach seinem Erscheinen noch aktuell ist und sich zu lesen lohnt.