13. April 2015

Benjamin Blümchen und der Delfin

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Inhalt:

In Neustadt hat es seit Wochen nicht geregnet, es ist heiß wie selten zuvor. Benjamin, Otto und Stella liegen müde auf der Zoowiese und können sich zu nichts aufraffen. Plötzlich sehen sie, dass Wasser aus dem Zooteich spritzt, und entdecken eine graue Gestalt darin - zu ihrer Überraschung handelt es sich um einen kleinen Delphin.

Zunächst glauben die Freunde, dass es sich um ein neues Zootier handelt. Doch Herr Tierlieb und Wärter Karl sind genauso überrascht von seinem Auftauchen. Offenbar ist das Tier über den Neustädter Fluss Triller in den Teich gelangt - er könnte aus einem anderen Zoo oder einem Delphinarium stammen.

Karla Kolumna ist von der Neuigkeit begeistert. Die Freunde hängen in der Stadt Plakate aus, um nach dem Eigentümer des zugeschwommenen Delphins zu suchen, doch niemand meldet sich. Der Neustädter Wetterexperte Professor Hagelkorn vermutet, dass der Klimawandel verantwortlich ist und sich der Delphin aufgrund der Wärme nach Neustadt verirrt hat. "Fini", wie die Freunde ihn genannt haben, soll zurück ins Meer gebracht werden - das ist allerdings nicht ganz einfach ...

Bewertung:


Schon öfter ist es vorgekommen, dass Benjamin und seine Freunde es mit neuen Tieren zu tun bekamen, seien es Hund oder Katze, eine Schafherde, Zirkusponys oder eben jetzt ein Delphin. Manchmal kommen auch neue Tiere in den Zoo, und der Titel der Folge könnte dies auch hier nahelegen - glücklicherweise geht es aber nicht darum, dass ein Delphin als Zootier gehalten wird, sondern der kleine Säuger soll wieder zurück in Freiheit gelangen.

Bei dieser Handlung bietet es sich an, kleinen Hörern ein paar Lehren zu vermitteln. Es gibt ein paar grundlegende Informationen zu Delphinen, natürlich darf nicht der Hinweis fehlen, dass es sich dabei um keine Fische handelt. Professor Hagelkorn bringt schließlich den Klimawandel ins Spiel. Da sich auch die deutschen Gefilden immer mehr erwärmen, verirren sich immer öfter Fische aus dem Mittelmeer, bestimmte Quallenarten oder Muscheln aus der Südsee hierher. So dürfte es auch Fini gegangen sein, und es ist sicher keine schlechte Idee, dieses Thema mal in eine Benjamin-Folge einzubauen.

Professor Hagelkorn ist überdies keine gänzlich neue Figur: Er hatte bereits einen gar nicht so kleinen Auftritt in der Bibi-Blocksberg-Folge "Der Wetterfrosch", damals allerdings noch gesprochen von Friedrich W. Bauschulte. Da F. W. Bauschulte leider 2003 verstarb, ist die Rolle hier neu besetzt, aber es ist schön, dass man hier an eine sympathische Neustadt-Figur aus früherer Zeit gedacht hat. Professor Hagelkorn ist nicht der einzige alte Bekannte, denn Gleiches gilt auch für den Leuchturmwärter Ole Jensen. Den liebenswerten Seebären kennt man noch aus der Folge "Benjamin als Leuchtturmwärter", und hier hat er erneut einen gefälligen Auftritt, noch dazu mit dem gleichen Sprecher wie damals. Des Weiteren sehr erfreulich ist Karlas Mitwirken, die auch für die amüsanteste Szene des Hörspiels verantwortlich ist - sie stellt sich reichlich dusslig mit den Fernrohr an, was sie aber mit Humor nimmt.

Erfreulicherweise hat man hier auf die leidige Angewohnheit vieler neuerer Folgen verzichtet, einen menschlichen Sprecher das Tier imitieren zu lassen; stattdessen besitzt Fini ein authentisch klingendes Delphinlachen. Witzigerweise klingt Fini exakt wie der Delphinreiter-Zombie aus dem Computerspiel "Zombies gegen Pflanzen" und weckt bei Fans des Spiels den Instinkt, schnell eine schützende Hochwallnuss auf ein Seerosenblatt zu pflanzen.

Trotz dieser positiven Aspekte handelt es sich um keine überdurchschnittliche Benjamin-Episode. Störend fällt beispielsweise auf, dass Benjamin hier mehrfach recht dümmlich dargestellt wird, während Otto und Stella wie so häufig in den Folgen ab Nr. 100 belehrend und besserwisserisch auftreten. So spricht Benjamin vom "Klimadingsbums", weil er sich offenbar das Wort "Klimawandel" nicht merken kann, er redet von einer "Schnauze" beim Delphin, was der immerkluge Otto als "Schnabel" korrigiert, er versteht als Einziger am Ende nicht, was Fini ihm mitteilen möchte, und auch bei einem Scherz Stellas beweist er eine lange Leitung. Benjamin neigte zwar stets zur Naivität, aber er hat früher öfter mal auch sein Wissen in bestimmten Bereichen zeigen können. Hier erscheint es eher, als sollten sich selbst Kleinkinder dem Elefanten überlegen fühlen können, was eine bedauerliche Wendung ist.

Etwas seltsam ist die Vermutung von Herrn Tierlieb und Wärter Karl, der Delphin stamme vielleicht aus einem anderen Zoo oder einem Delphinarium - es ist schließlich extrem unwahrscheinlich, dass der Neustädter Zooteich in irgendeiner Form mit einem Delphinbecken eines anderes Zoo verbunden ist. Letztlich hätte man die Folge auch noch spannender gestalten können. Finis Rücktransport verläuft zwar nicht völlig simpel, sondern es ergeben sich kleine Probleme. Hier wird jedoch nicht die Möglichkeit genutzt, diesen Punkt noch etwas reizvoller zu inszenieren.

Fazit:

Eine durchaus hörenswerte, aber nicht überdurchschnittliche Benjamin-Folge. Sie ist in Teilen recht lehrreich, und es mischen sympathische Nebenfiguren mit, allerdings gibt es auch einige Schwächen, vor allem Benjamins fast schon dümmliches Auftreten und die gering ausfallende Spannung.

Und ja, der Delphin schreibt sich bei Benjamin und anderswo inzwischen mit einem F. Ich bin da aber noch etwas altmodisch.

Sprechernamen:


Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Karla Kolumna: G. Fritsch
Herr Tierlieb: R. Evers
Prof. Hagelkorn: P. Groeger
Leuchtturmwärter: B. Rumpf
Erzähler: G. Schoß

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