20. Juni 2015

Totes Meer - Brian Keene

Produktinfos:

Ausgabe: 2010
Seiten: 383
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Der Autor:

Brian Keene (USA, Jahrgang 1967), erhielt gleich für seinen Debütroman "Auferstehung" im Jahr 2001 den Bram Stoker Award, der alljährlich für außergewöhnliche Horrorliteratur verliehen wird. Weitere Werke sind u. a. Stadt der Toten und Kill Whitey.

Inhalt:


Lamar Reed führt in Baltimore ein durchschnittliches und teils unglückliches Leben. Als homosexueller Schwarzer hat er gleich doppelt mit Vorurteilen zu kämpfen, er kommt aus armen Verhältnissen und hat vor Kurzem seinen Job verloren. Das alles spielt jedoch keine Rolle mehr, als eine Seuche über der Stadt und nach und nach über der ganze Welt ausbricht:

Infizierte Ratten greifen die Menschen an und verwandeln sich nach ihrem Tod in Zombiewesen. Wer von ihnen gebissen wird oder infizierte Körperflüssigkeit in Schleimhäute oder Wunden bekommt, stirbt kurze Zeit später und kehrt ebenfalls als Untoter zurück. Die Zombies scheinen ohne jeden Verstand, nur darauf gepolt, die Lebenden zu fressen. Ausschalten kann man sie nur, indem man ihr Gehirn zerstört.

In Baltimore wird das Kriegsrecht ausgerufen. Immer mehr Menschen fallen der Seuche zum Opfer, die Überlebenden verbarrikadieren sich oder nehmen einen verzweifelten Kampf auf. Lamar begegnet auf seiner Flucht den beiden Waisenkindern Tasha und Malik, die er rettet. Gemeinsam mit dem lässigen Waffenspezialisten Mitch flüchten sie sich zum Hafen. Zusammen mit rund zwanzig anderen Überlebenden fahren sie auf einem ehemaligen Schiff der US-Küstenwache aufs Meer hinaus. Sie hoffen, auf See vor Zombies sicher zu sein und vielleicht Zuflucht auf einer Insel zu finden ...

Zombies ahoi

"Ich erschoss die Schlampe erst, als sie anfing, Alans Gesicht zu fressen." Schon der erste Satz macht dem Leser deutlich, was er bei Brian Keenes Roman erwarten kann: Horden von Zombies, blutiges Gemetzel und eine Menge Verzweiflung. "Totes Meer" ist in den allermeisten Belangen ein klassisches Zombie-Machwerk mit den üblichen Zutaten des Genres. Die Zombies reagieren fast gänzlich ohne Verstand, die Epidemie breitet sich unaufhörlich weiter aus, Überlebende schließen sich zu einer Gruppe zusammen und müssen neben den Untoten auch noch die innergruppären Konflikte in Schach halten.

Hauptfigur und Ich-Erzähler ist der junge Lamar Reed, der als homosexueller Afro-Amerikaner gleich doppelt unter Vorurteilen leidet. Lamar wächst in ärmlichen Verhältnissen im Ghetto auf und versucht alles, um sein Leben trotz dieser Bedingungen im Griff zu behalten - abgeschlossene High School, ein solider Job, respektvolles Verhalten gegenüber Frauen, keine Drogen. Trotzdem schlägt ihm immer wieder zweifacher Ablehnung entgegen - der unterschwellige Rassismus der Weißen und das Unverständnis jener Schwarzen, die ihn als Verräter betrachten, weil er sich von allen Klischees fern hält. Rap und Hip Hop interessieren ihn ebensowenig wie die Parolen eines Jesse Jackson; genervt findet er sich damit ab, dass er auf Partys von wohlmeinenden Bekannten auf Klischeethemen wie Basketball oder Wiedergutmachung für ehemalige Sklaven angesprochen wird. Lamar erscheint dem Leser als sympathische Figur; er ist ein Durchschnittstyp, ohne langweilig zu sein. Seine Probleme machen ihm zum sensiblen Charakter, mit dem es sich leicht mitfühlen lässt, ohne dass er dabei je weinerlich oder selbstmitleidig wirkt.

Spannung ist im Roman durchweg gegeben. Lamar und seine Begleiter müssen nahezu nonstop mit Angriffen rechnen und sich immer wieder aus brenzligen Situationen befreien. Im Laufe der Handlung sterben einige Charaktere, darunter durchaus auch Figuren, die man ins Herz geschlossen hat und die zu Lamars Freunden zählten. Somit ist "Totes Meer" ein sehr düsteres Werk, das wenig Gnade kennt und sowohl durch eine gewisse Unberechenbarkeit überzeugt als auch durchaus auch emotionale Momente beschert. Neben Lamar weckt vor allem der Waffennarr Mitch das Interesse des Lesers; nach außen hin erscheint er lässig und souverän; später allerdings offenbart er ein bewegendes Schicksal. Er und Lamar sind in vielerlei Hinsicht grundverschiedene Charaktere, die sich dennoch zu engen Vertrauen entwickeln; vor allem diese Freundschaft und Lamars Sorge um die beiden Kinder sind es, die innerhalb dieses Grauens für Augenblicke der Hoffnung entstehen lassen.

Neben dem Kampf gegen die Zombies reizen vor allem die Schwierigkeiten der Charaktere untereinander. Die rund zwanzig Überlebenden auf dem Schiff hätten sich vor der Katastrophe kaum je zusammengefunden, sodass rasch Konflikte entstehen. Da ist beispielsweise der Cop Officer Steven Runkle, der kaum etwas über sich preisgibt und in seiner kühlen Verschlossenheit zwar souverän, aber auch etwas angsteinflößend wirkt. Noch unwohler fühlt sich Lamar in Gegenwart von Cleveland Hooper, dem einzigen anderen schwarzen Erwachsenen in der Gruppe. Hooper versucht sich zu Beginn mit Lamar zu verbrüdern, ehe er ihn verächtlich als "Onkel Tom" abstempelt, der sich bei den Weißen anbiedere und mit Ekel auf dessen Homosexualität reagiert. Ihr Kapitän Chief Maxey bemüht sich zwar, die Lage an Bord so ausgeglichen wie möglich zu halten, doch natürlich sind Probleme unausweichlich - die Vorräte müssen streng rationiert werden, eine Frau aus der Gruppe ist Diabetikerin und benötigt dringend Medikamente; es herrscht Uneinigkeit über das nächste anzusteuernde Ziel.

Trotz vieler gelungener Aspekte enthält der Roman auch einige Schwachstellen. Am Ausbruch der Seuche nimmt der Leser kaum teil, stattdessen bekommt er die Ereignisse des vergangenen Monats auf den ersten Seiten in sehr komprimierter Form präsentiert, der Beginn wirkt daher recht gedrängt und ein wenig überhastet, da viele Informationen auf sehr kleinem Raum preisgegeben werden. Grundsätzlich sind die Geschwister Malik und Tasha zwei interessante Charaktere, vor allem aufgrund ihrer engen Bindung zu Lamar und dessen Entwicklung einer Art Vaterrolle. Allerdings wirkt Malik für seine acht Jahre viel zu reif und furchtlos und damit alles andere als realistisch. Obwohl er und seine Schwester ihre Mutter verloren haben und sich allein in ihrem Haus vor Horden von Zombies verschanzen, reagiert Malik selbstbewusst und patzig gegenüber Lamar. Auch später tritt Malik immer wieder eher wie ein Teenager auf statt kindlichere Verhaltensweisen an den Tag zu legen.

Überdies ist die Gestaltung der Charaktere ein bisschen zu simpel geraten. Die Rollen sind recht klar verteilt und es gibt in dieser Hinsicht wenig bis keine Überraschungen - den guten Charakteren fehlt es teilweise an Ecken und Kanten, die schlechten Charaktere sind als solche schnell auszumachen; insbesondere die negativen Figuren sind stereotyp gezeichnet und hätten eine etwas ausgefeiltere Darstellung verdient.

Zudem wird in der zweiten Hälfte des Romans der interessante Gedanke einer möglichen geistigen Weiterentwicklung der Zombies aufgegriffen, aber leider nicht fortgeführt. Es scheint Indizien dafür zu geben, dass die Untoten irgendwann nicht mehr ausschließlich auf Fressen und Töten ausgelegt sind, sondern einen Funken Bewusstsein zeigen; indessen bleibt es bei dieser vagen Andeutung, ohne dass es zu einem richtigen Thema wird. Zu guter Letzt reagieren die Figuren immer mal wieder etwas zu naiv; während der Leser gewisse Gefahren schon früh erkennt, zeigen sich die Charaktere mehrfach lange Zeit arglos - das gilt erst recht für die Risiken, die sich unter dem Meer verbergen.

Fazit:

Ein insgesamt kurzweiliger Zombie-Roman, der gut unterhält, wenn man keine zu hohen Ansprüche stellt. Die Handlung ist spannend, der Protagonist gelungen, allerdings sind die anderen Charaktere überwiegend etwas zu stereotyp geraten. Eine nette Lektüre für Fans von "The Walking Dead" und Konsorten, aber kein Highlight im Horror-Genre.

Bibi Blocksberg - Der Hexenbesen-Dieb

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Inhalt:

Bibi und ihre Hexenfreundinnen Flauipaui und Xenia trainieren auf ihren Besen für den "Neustädter Flugspaß" - eine Flugshow, die heute Nachmittag über dem Rathausplatz stattfindet. Ideal wäre es, wenn die Hexenbesen-Veredlerin Abartha ihre Besen für diese Show umstylen würde, sodass sie beispielsweise einen Kondensstreifen hinter sich herziehen würden - doch Abarthas Dienste sind für die Mädchen viel zu teuer.

Die Überraschung ist groß, als Abartha wenig später bei Bibi an der Tür klingelt. Sie hat erfahren, dass die Freundinnen an der Flugshow teilnehmen, und will ihnen ihren Dienst anbieten. Abartha will ihre Besen mit einem Dreiklang ausstatten: Wenn die Mädchen in einer bestimmten Geschwindigkeit fliegen, ertönt eine Melodie. Auf eine Bezahlung verzichtet Abartha, da der Besenauftritt eine gute Werbung für sie sei.

Bibi, Flauipaui und Xenia sind natürlich begeistert. Abartha nimmt ihre Besen mit und verspricht, sie in einer Stunde zurückzubringen. Doch auch nach weit über einer Stunde ist sie noch nicht in Sicht. Allmählich machen sich die Mädchen Sorgen um ihre Besen ...

Bewertung:

Sehr hexisch geht es in dieser Folge zu, obwohl die Handlung nicht nur in Neustadt spielt, sondern sich auch noch zu großen Teilen um eine Neustädter Veranstaltung dreht.

Die Ausgangslage der Geschichte ist nicht uninteressant und bringt eine gewisse Spannung mit sich: Bibi und ihre Freundinnen sind Feuer und Flamme für den Flugspaß und wollen unbedingt eine eindrucksvolle Show zeigen. Der Hörer ahnt schnell, dass die Besen allerdings nicht zur vereinbarten Zeit zurückgebracht werden und dass mit Abartha etwas nicht in Ordnung ist. Was jedoch genau dahinter steckt, löst sich erst gegen Ende auf. Es ist recht kurzweilig, Bibi und ihre Freundinnen auf der Suche nach ihren Besen zu verfolgen. Die Hexmöglichkeiten sind zudem eingeschränkt, die Besen erscheinen seltsamerweise nicht in Barbaras Hexenkugel, mit der es sonst kein Problem ist, verlorene Gegenstände ausfindig zu machen.

Generell ist es schön, dass hier wieder mal die Besen in den Vordergrund rücken und gezeigt wird, dass Kartoffelbrei, Gänseblümchen und Woodie weit mehr als nur Fluggeräte für die Mädchen sind. Beim Besuch in Abarthas Haus kommt sogar eine gewisse Gruselstimmung auf; das dunkle Häuschen mit der knarrenden Tür, aus dem unheimliches Gelächter erklingt, erscheint den Mädchen fast wie eine Geisterbahn und stellt die kleinen Hexen vor einige Herausforderungen. Überhaupt ist Abartha mit ihrer mobilen Hexenbesenwerkstatt eine recht interessante Nebenfigur; überdies ist Karla Kolumna mit von der Partie, wenn auch nur in einer kleinen Rolle - aufgrund des Todes von Gisela Fritsch handelt es sich um einen der letzten Auftritte der rasenden Reporterin mit ihrer Originalstimme, ehe sie demnächst von Ulrike Stürzbecher gesprochen wird. Bei Gabriele Streichhahn, die seit Folge 93 Barbara Blocksberg spricht, ist eine Verbesserung zu konstatieren; in manchen Momenten klingt ihre Stimme durchaus ein wenig wie die ihrer Vorgängerin, und sie spricht weniger steif als noch bei ihren ersten Einsätzen.

Erfreulich ist darüber hinaus, dass Xenia als dritte Junghexe dabei ist; sonst ist es gewöhnlich Schubia, die Bibi und Flauipaui unterstützt, die aber mit ihrer penetrant-vorlauten Art schnell auf die Nerven gehen kann. Xenia zeigt zwar keine besonders markanten Charakterzüge - sie ist eine ausgesprochene Umweltfreundin, was in dieser Folge allerdings keine weitere Rolle spielt -, fällt aber auch nicht negativ auf.

Trotzdem enthält die Episode einige Mängel, die den Gesamteindruck trüben. Die Mädchen verhalten sich bei Abarthas Auftauchen etwas zu naiv; es gibt überdeutliche Hinweise, dass etwas nicht in Ordnung ist, die Bibi und ihre Freundinnen aber nicht wahrnehmen. Der Grund für die verschwundenen Besen ist zwar teils so nicht vorherzusehen, dafür aber auch recht weit an den Haaren herbei gezogen und nicht wirklich überzeugend. Das Verhalten des Bürgermeisters erscheint sehr konstruiert - ihm ist eine Sache nicht bewusst, die er nach seinen vielen Kontakten mit den Blocksberg-Hexen eigentlich längst wissen sollte. Etwas überflüssig ist zudem die Nebenrolle von Tobi, einem netten Jungen, der mit seinem Modellflugzeug an der Show teilnehmen will. Bibi kommt kurz mit ihm ins Gespräch und wird anschließend von Flauipaui und Xenia auf alberne Weise damit aufgezogen, dass sie doch tatsächlich ein paar Worte mit einem "süßen" Jungen gewechselt hat.

Fazit:

Eine durchschnittliche Folge, die man hören kann, die aber nicht weiter hervorsticht. Die Grundidee ist zunächst interessant, die Auflösung enttäuscht dann aber. Ein bisschen Spannung ist gegeben, und die Sprecher machen ihre Sache gut; unterm Strich ist die Episode aber recht beliebig und kann nicht mit den besseren Folgen der Serie mithalten.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: G. Streichhahn
Xenia: M. Koschny
Flauipaui: M. Hinze
Karla Kolumna: G. Fritsch
Bürgermeister: R. Hemmo
Abartha: S. Falkenberg
Thea Tüftel: A. Stadlober
Tobi: O. Ünal
Erzähler: G. Schoß

Bibi und Tinas - Rennpferd in Not

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Inhalt:

Als Bibi und Tina Tierarzt Dr. Robert Eichhorn einen Routinebesuch abstatten, entdecken sie zu ihrer Überraschung ein schwarzes Pferd in seinem Vorgarten. Die Stute "Blackbird" war bis vor Kurzem ein erfolgreiches Rennpferd. Dann erlitt sie mit ihrem Jockey einen schweren Sturz und leidet seither unter einem seelischen Trauma: Blackbird lässt sich nicht mehr reiten, sondern wirft jeden Reiter ab. Für den Pferderennsport ist sie erst recht nicht mehr einsetzbar.

Blackbirds Eigentümer hat die Stute zu Robert gegeben, damit er sie wieder heilt und für den Rennsport tauglich macht. Wenn in naher Zukunft kein Erfolg zu sehen ist, will er sie zum Schlachter geben, da sie wertlos für ihn geworden ist. Robert möchte gerne helfen, hat aber kaum Zeit für das Tier.

Bibi und Tina sind empört über den Eigentümer. Sie bieten an, dass Blackbird auf den Martinshof kommt, um sich dort in Ruhe zu erholen. Sowohl Robert als auch Frau Martin sind damit einverstanden. Mit Geduld und Training wollen Bibi und Tina die Stute wieder ganz gesund machen ...

Bewertung:

Bibi und Tina sind immer bereit, einem in Not geratenen Tier zu helfen, und mit Pferden kennen sie sich bekanntlich sehr gut aus - wer erscheint da also besser geeignet, um eine traumatisierte Stute wieder glücklich zu machen? Die Ausgangslage dieser Folge ist damit grundsätzlich gelungen, wird hier doch darauf aufmerksam gemacht, dass auch Tiere seelische Traumata erleiden können. Leider ist die Umsetzung nur mäßig geglückt und hapert an mehreren Stellen.

Zum einen fällt störend auf, wie schnell Bibi und Tina das Vertrauen der Stute gewinnen. Zwar wird Blackbird als schwer traumatisiert beschrieben, doch schon nach einer Woche sind die Mädchen in der Lage, sie zu reiten, ohne dass es die Stute verstört. Gewiss muss in einem (Kinder-)Hörspiel die Handlung gerafft dargestellt werden, aber ein wenig schwieriger hätte man es den Freundinnen schon machen können. Zum anderen ist es schade, wie unkritisch hier der Pferderennsport gesehen wird. Blackbird hat auf der Rennbahn einen schweren Unfall erlitten, und generell ist der Profi-Reitsport für die Tiere oft eine große Belastung; hier fallen allerdings keinerlei kritische Worte zum Leben auf der Rennbahn, die man sicherlich auch in für Kinder ansprechender Form hätte anbringen können.

Die Lösung für Blackbirds Problem fällt dann ausgesprochen simpel aus. Auch in Anbetracht der jungen Zielgruppe wirkt der Schluss der Geschichte arg phantasielos, beinahe so, als habe man aus Zeitnot die nächstbeste und einfachste Idee gewählt, statt den Ausgang etwas differenzierter zu gestalten. Insgesamt wurde hier die Möglichkeit verschenkt, sich intensiver mit der Pferdepsyche zu befassen und auch mal die Schattenseiten des (Profi-)Reitsports zu beleuchten. Natürlich hätte eine Pferdeflüsterer-Story klischeehaft geraten können, wäre aber vom Grundgehalt der Aussage vielleicht die bessere Alternative gewesen.

Einen amüsanten Nebenstrang bildet Bibis, Tinas und Alex' Versuch, sich zu dritt zum Eisessen zu treffen, was gleich mehrfach scheitert - und jedes Mal ist es Alex, der von Bibi und Tina versetzt wird, weil ihnen etwas dazwischengekommen ist. Sonst ist es gewöhnlich Tina, die Eifersucht zeigt, hier reagiert Alex empfindlich. Allerdings zeigt er sich am Ende ohne nähere Begründung sehr versöhnlich; genau wie in der Haupthandlung um Blackbird wird die Lösung sehr abrupt herbeigeführt und wirkt dadurch konstruiert. Auffällig ist an der Folge, dass Bibi - wie schon in der Episode zuvor - kein einziges Mal hext und dass Bibi und Tina aus Übermut einen gravierenden Fehler begehen, der anschließend auch breit thematisiert wird. Es ist durchaus angenehm, dass sich die beiden Mädchen zur Abwechslung nicht ideal verhalten, und aus ihrem Fehlverhalten können kleine Hörer entsprechende Lehren ziehen.

Bei den Sprechern ist Arianne Borbach bemüht, die aus Altersgründen ausgestiegene Evelyn Meyka in der Rolle der Frau Martin zu ersetzen. Seit Folge 76 verleiht sie Susanne Martin eine jüngere Stimme, die zwar ebenfalls ein wenig heiser klingt, aber nicht mit der Ursprungsstimme zu verwechseln ist. Arianne Borbach macht ihre Sache objektiv gesehen gut, klingt aber noch ein wenig zu gehemmt. Es bleibt zu hoffen, dass sie sich noch tiefer in die Rolle einfinden wird. Eberhard Prüter ist, leider nur sehr kurz, nach seinem Tod im Oktober 2014 in einer seiner letzten Auftritte als Graf von Falkenstein zu hören und wird bereits jetzt schmerzlich vermisst.

Fazit:

Eine durchschnittliche Bibi-und-Tina-Folge, die ein an sich interessantes Thema nicht optimal umsetzt. Die Handlung ist für Kinder leidlich unterhaltsam und hat ihre witzigen Szenen, kann aber gerade in Sachen Vermittlung von Lehren nicht rundum überzeugen.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina Martin: D. Hugo
Alexander v. Falkenstein: S. Hasper
Holger: M. Clarén
Frau Martin: A. Borbach
Graf v. Falkenstein: E. Prüter
Dr. Eichhorn: D. Wunder
Jockey Paul Schubert: V. Neumann
Mario: N. Mamone
Erzähler: G. Schoß

Benjamin Blümchen - Die Fahrrad-Wette

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Inhalt:

Benjamin, Otto und Stella wollen eine Fahrradtour ins Grüne machen. Benjamin braucht vorher aber noch neues Flickzeug, und so fahren sie zunächst zu dem Fahrradhändler Frans van de Fietsen, wo sie auch Karla Kolumna treffen. Zu ihrem Schrecken will der Händler seinen Laden für immer schließen. Neustadt hat so wenige Radwege, dass Fahrradfahren keinen Spaß macht - und daher kommen auch zu wenige Kunden zu Frans van de Fietsen.

Benjamin, Otto und Stella können nur bestätigen, dass Fahrradfahren in Neustadt sogar richtig gefährlich ist. Zusammen mit Karla Kolumna suchen sie den Bürgermeister auf, um sich darüber zu beschweren. Der allerdings zeigt wenig Verständnis. Statt Radwege bauen zu lassen, plant er, die Straßen zu verbreitern, damit die Autofahrer seltener im Stau stehen.

Für den Bürgermeister sind Fahrräder ohnehin überflüssig. Dagegen protestieren Karla, Benjamin, Stella und Otto energisch - das Fahrrad sei in der Stadt viel praktischer, da es wendiger ist und man keine Parkplatzprobleme bekommt. Aus dem Streit ergibt sich eine Wette: Benjamin, Otto und Stella fahren auf einem Tridem auf festgelegten Etappen durch die Stadt, der Bürgermeister mit Pichler in seinem Auto. Wer die Rallye gewinnt, darf entscheiden, ob es künftig mehr Radwege oder breite Straßen geben wird ...

Bewertung:

Fahrradfahren ist gesund, umweltfreundlich und macht Spaß - das etwa sind die Erkenntnisse, die diesem Hörspiel zu entnehmen sind. Das ist nun nicht sonderlich originell, aber für Kinder doch durchaus lehrreich.
Überraschungen gibt es in diesem Hörspiel so gut wie keine: Der Bürgermeister denkt wieder einmal nur an seine Vorteile und wird eines Besseren belehrt, Sekretär Pichler muss widerwillig seine Anweisungen befolgen, Otto und Stella geben kluge Sprüche ab, Karla verleiht dem Ganzen ihren forschen Charme, und Benjamin ist einfach Benjamin.

Als sympathische Ergänzung der dramatis personae fungiert in dieser Folge der Fahrradhändler Frans van de Fietsen; wie so viele Einwohner Neustadts trägt auch er einen sprechenden Namen (fiets (niederl.) = Fahrrad). Liebenswert-schrullig ist seine Angewohnheit, immer wieder niederländische Begriffe einzuwerfen, die er unmittelbar darauf selbst übersetzt. Von ihm erfahren die kleinen Hörer des Weiteren, dass seine Heimat Amsterdam geradezu ein Mekka für Radfahrer ist dank der unzähligen Radwege. Weiterhin liefert die Folge ein paar Infos dazu, was ein Tridem ist und wie es funktioniert und wie ein Reifenwechsel im Detail durchgeführt wird; natürlich nutzen die Freunde auch wie selbstverständlich schützende Helme. Einige humorvolle Momente gibt es ebenso, vor allem wenn der Bürgermeister Benjamins Antwort "Wir haben einen Schaden" ganz trocken mit "Das wusste ich schon lange" kommentiert.

Zu den Mankos der Folge gehört der grundlegende Logikfehler, dass es in Neustadt kaum Radwege geben soll - genau dies war nämlich vor einigen Jahren Thema in der Parallelserie "Bibi Blocksberg". In der Episode "Bibi und die Zauberlimonade" sorgte die kleine Hexe auf Umwegen dafür, dass Neustadt wesentlich fahrradfreundlicher wurde, indem der Bürgermeister viele neue Radwege bauen ließ. Da Bibi und Benjamin sich bekanntlich kennen, die Serien also zur gleichen Zeit spielen, ist es recht ungeschickt, dass die Macher diesen Widerspruch nicht bedacht haben. Zudem ist die Folge kaum spannend, sondern sehr vorhersehbar. Es ist nun wahrlich keine Überraschung, wer die Wette am Ende gewinnt, und auch der Weg dahin verläuft in so ziemlich allen Belangen erwartungsgemäß. Die Rallyestationen sind ein wenig zu sehr auf die Radfahrer abgestimmt - es geht beispielsweise durch enge Gassen oder sie müssen Hütchen umrunden, wobei das Auto des Bürgermeisters naturgemäß im Nachteil ist. Und kaum haben Benjamin, Otto und Stella mal eine Panne, geht gleichzeitig dem Bürgermeister das Benzin aus - die Nachteile des Autos werden hier also übertrieben; für den Bürgermeister läuft quasi alles schief, was nur schieflaufen kann.

Insgesamt liegt hier also eine durchaus hörenswerte Folge vor, die jedoch nicht an die Höhepunkte der Serie anknüpfen kann. Dafür fehlt ihr einiges in Punkte Spannung und Charme; nichtsdestotrotz unter den Episoden ab ca. Nummer 90 eines der besseren Machwerke.

Fazit:


Eine solide, wenngleich nicht sehr überdurchschnittliche Benjamin-Folge, die ein paar witzige Dialoge, ordentliche Unterhaltung, gute Sprecher und kindgerechte Lehren bietet. Allerdings ist die Handlung auch zu vorhersehbar und zu unspannend; die Grundidee hätte sicherlich noch komplexer umgesetzt werden können.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Karla Kolumna: G. Fritsch
Bürgermeister: R. Hemmo
Sekretär Pichler: W. Herbst
Frans van de Fietsen: Ch. Banken
Erzähler: G. Schoß