16. November 2016

The Walking Dead - Die beste Verteidigung (Band 5)

Produktinfos:

Ausgabe: 2007
Seiten: 148
Buchhandel.de
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Der Autor:

Robert Kirkman, Jahrgang 1978, veröffentlichte zu Halloween 2003 das erste Heft der Reihe "The Walking Dead". Mittlerweile erschienen mehr als 150 Hefte, seit 2010 läuft die sehr erfolgreiche TV-Serie dazu. Weitere Comicreihen, an denen Kirkman als Autor beteiligt war sind z. B. Battle Pope, Dieb der Diebe, Tech Jacket und Ultimate X-Men.

Inhalt:

Rick und Glenn entdecken in der Nähe des Gefängnisses einen Helikopter am Himmel, der kurz darauf im Wald abstürzt. Die beiden hoffen, dort Überlebende zu finden und machen sich gemeinsam mit Michonne auf den Weg. Der Helikopter ist jedoch leer. Fußspuren weisen darauf hin, dass jemand anderes vor den dreien dort war und die Helikopter-Insassen mitgenommen hat.

Sie folgen den Spuren und stoßen auf die kleine Stadt Woodbury, in der ein paar Dutzend Überlebende geschützt hinter Mauern leben. Ihr Anführer nennt sich "Governor" und heißt Rick, Glenn und Michonne zunächst willkommen. Irritiert erfahren die drei, dass in Woodbury regelmäßig Arenaspiele mit Kämpfern und Zombies veranstaltet werden, um die Einwohner zu unterhalten.

Wenig später lässt der Governor seine freundliche Maske fallen. Er nimmt Rick, Glenn und Michonne in seine Gewalt und will aus ihnen herauspressen, wo sie ihre sichere Zuflucht haben ...

Bewertung:

Im fünften Sammelband tritt erstmals der Governor auf den Plan, der auch in der TV-Serie eine große Rolle einnimmt. Davon abgesehen driften spätestens hier TV-Serie und Comicvorlage deutlich auseinander. In der TV-Serie sind es Michonne und Andrea, die als Erste auf Woodbury stoßen, und Andrea geht eine Beziehung mit dem Governor ein. Davon kann in der Comicvorlage keine Rede sein, zumal Andrea in den Comics mit Dale liiert ist.

Mit dem Governor kommt ein sehr charismatischer und zugleich höchst gefährlicher Gegener auf den Plan. Woodbury ist an sich eine angenehme Zuflucht, sieht man den perversen Arenaspielen ab. Hier leben Familien in gemütlichen Häusern, die Mauern werden gut von Schützen bewacht. Alles könnte so schön sein, wenn nicht der sadistische Governor hier das Regiment führen würde. Schnell ist klar, dass er vor nichts zurückschreckt - seine Brutalität in den Comics übertrifft noch die in der TV-Serie -, was insbesondere Rick und Michonne erfahren müssen. Während die Szene mit Rick sehr deutlich die Gewalt zeigt, wird diese bei Michonne auf effektive Art angedeutet: Man erfährt, was der Governor mit ihr vorhat und man bekommt Michonne im Anschluss zu sehen, aber die eigentliche Tat wird zumindest visuell ausgeblendet und bleibt der Phantasie des Lesers überlassen. Sehr eindrucksvoll ist Michonnes Reaktion darauf, die noch deutlicher als zuvor demonstriert, was für ein starker Charakter in ihr steckt. Zudem kann sie ihre Loyalität gegenüber Rick unter Beweis stellen, und man erfährt auf dem Weg nach Woodbury ein paar Details zu ihrem Leben vor der Apokalypse wie ihren Beruf und wie sie zu ihrem Katana gekommen ist.

Der Band steht ganz im Zeichen der drohenden Auseinandersetzung zwischen dem Gefängnis und Woodbury. Der Governor ahnt natürlich, dass ein Gefängnis ein noch sicherer Ort zum Leben wäre, und will die Einwohner umsiedeln - selbstverständlich auf Kosten von Ricks Gruppe, die er ausschalten will. Somit stehen die Kämpfe gegen Zombies hier sehr im Hintergrund. Mit dem Governor ist ein Antagonist auf deer Bildfläche erschienen, der auf seine Weise nicht weniger gefährlich ist als die Zombies, die bisher die Bedrohung darstellten. Zwar gab es bereits tödliche Konflikte mit den Gefängnis-Insassen, doch waren dies zumindest nur einzelne Personen, während der Governor genug Leute um sich hat, um zumindest theoretisch das Gefängnis einnehmen zu können - zudem sind die Woodbury-Einwohner gut mit Waffen versorgt und stellen somit eine bisher nicht gekannte Form der Bedrohung dar.

Da die Handlung in Woodbury spielt, bleiben natürlich aus Ricks Gruppe alle außer Rick, Glenn und Michonne außen vor. Somit ist der Band vor allem für die Leser interessant, die eine der drei Figuren besonders schätzen und neugierig darauf sind, wie diese in Extremsituationen reagieren (was man bei Rick zu diesem Zeitpunkt bereits erlebt hat, bei Glenn und Michonne dagegen weniger). Zwei positive neue Charaktere sind Doktor Stevens, der Arzt von Woodbury, der die Handlungen des Governors missbilligt, und seine junge Assistentin Alice. Beide sind sympathisch, und man hofft, dass sie noch eine Weile erhalten bleiben.

Charlie Adlard arbeitet mit Schwarz-Zeichnungen und großzügigen Schattierungen, nicht selten ist ein Drittel eines Gesichtes in Schwarz getaucht. Während insgesamt die meisten TV-Darsteller den Comic-Charakteren ähnlich bis sehr ähnlich sehen, trifft das beim Governor nicht zu, denn der Comic-Governor trägt lange schwarze Haare und einen Bart, sieht etwas wilder und piratenhafter aus als seine TV-Verkörperung David Morrissey.

Fazit:

Auch der fünfte "Walking Dead"-Sammelband ist sehr spannend und unterhaltsam, auch wenn der Fokus nur auf Rick, Glenn und Michonne gerichtet ist und die anderen Figuren ausgeblendet werden. Zum ersten Mal treten der Governor und Woodbury in Erscheinung, was neue Brisanz in die Handlung bringt. Die Auseinandersetzungen mit den Zombies geraten in den Hintergrund, dafür aber fesselt der Konflikt mit dem Governor.

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